Und es geht weiter… Tag 3 von 3 durch’s vietnamesische Hochland. Zuegeben wird die Sitzerei langsam etwas anstrengend, aber der eine Tag geht nun auch noch. Nach einer Portion vietnamesischem Curry geht’s dann auch gleich los, weiter auf dem Ho-Chi-Mi.
Es ist wunderbar einfach mal die Kamera Kamera sein zu lassen und nur die Landschaft zu genießen. Dafür war an diesem Tag mehr als genug Zeit. Wieder stoppten wir an diesem Tag an einigen interessanten Orten. Als erstes hielten wir an einer kleinen, unscheinbaren Strohhütte. Drin saßen eine Frau und ihre 2 Kinder die damit beschäftigt waren Bananen zu schälen. So weit so gut, jedoch beim genaueren hinsehen fiel auf, dass es sich hierbei nicht um normale Bananen handelt. Es war eine Sorte die nur im Dschungel wächst und so für den Menschen gar nicht essbar bzw. ungenießbar ist. Ich hatte so eine Sorte auch noch nie gesehen denn innen hatte sie schwarze Kerne. Die Bananen wurden anschließend für einige Tage in Alkohol eingelegt und komplett aufgeweicht. Das genaue Rezept wurde natürlich nicht verraten aber heraus kam am Ende eine Wundermedizin, die so gegen allerlei Krankheiten helfen und vorbeugen soll. Ich habe ein Glas probiert und nun ja, es schmeckt wie Bananenschnaps. Dass es mir danach besser ging und ich von allen Beschwerden befreit war, könnte ich jedoch nicht sagen.
Als zweite Station ging es dann kurz vor der Mittagspause zur Stäbchenfabrik. Irgendwo müssen die ganzen Dinger ja herkommen und das heute war eine dieser Fabriken. Sie war gar nicht mal groß aber die fünf Maschinen hatten einen wahnsinnigen Durchsatz an Stäbchen pro Minute und da kam schon schnell was zusammen. Die Stäbchen werden übrigens, wer hätte das gedacht, aus Bambus gemacht. Auch hier habe ich mein Andenken mitgenommen und weiter ging’s auch schon auf Vietnams staubigen Straßen.
Nach zig Kilometern weiter, in der kaffeebewachsener Landschaft Vietnams hielten wir in einem kleinen Dorf einer ethnischen Minderheit … Einer weiteren ethnischen
Minderheit. Ich habe ja inzwischen schon so einige traditionelle Stämme und Völker Vietnams gesehen. Das Dorf war sehr klein und überschaubar. Die Häuser unglaublich simpel aber die Menschen schienen zufrieden zu sein. Auch hier lagen wieder die großen Planen mit Kaffeebohnen ausgebreitet vor den Hütten. Wirklich jeder hier ist irgendwie am Kaffeegeschäft beteiligt. Als ich in das Dorf kam, das übrigens aus vielleicht 10 Hütten bestand, sah ich einige Kinder mit Murmeln um minimale Wetteinsätze spielen. Die Frauen waren dabei das Essen zu kochen und Wäsche zu waschen. Alles war so friedlich und die Leute glücklich trotz der sehr einfach Lebensverhältnisse. Es war echt schön anzusehen. Die kleinen Kinder liefen aufgedreht und kichernd um mich herum und fragten sich wahrscheinlich was der große, weiße, blonde Mann hier will, während die älteren Einwohner zwar freundlich aber etwas skeptisch zu mir schauten.
Es fühlt sich toll an Vietnam auch mal von dieser Seite kennen zulernen, fernab von den Massen an Touristen. Nach etwa 20 Minuten verabschiedete ich mich mit einem Händeschütteln von wirklich jedem einzelnen Kind. Das war quasi ein muss.
Am Ende des Tages hielten wir noch an einer Teetrocknungs-Anlage wo ich frischen, noch warmen, getrockneten Tee geschenkt bekam. Nach kurzem Smalltalk fuhren wir aber auch schon weiter in Richtung Busbahnhof, denn die letzten Kilometer der Strecke nach Ho-Chi-Minh City fuhr ich mit dem Bus.
Das war’s also. Drei Tage vietnamesisches Hochland. Mein Fazit hierzu: Auch wenn der Spaß mich wirklich ein Vermögen gekostet hat, so hab ich es wirklich nicht bereut. Es war eine der intensivsten Vietnam-Erfahrungen in all den Wochen, die ich hier verbracht habe und ich würde es jederzeit wieder tun. So authentisch und echt haben wahrscheinlich selbst viele Vietnamesen ihr eigenes Land noch nicht zu Gesicht bekommen. Als Tourist wäre diese Tour nur schwer allein zu machen. Es fehlen einfach die Kontakte zu den Einheimischen und dadurch würde man eine ganze Menge verpassen. Das schöne ist auch, obwohl es viele Easy Rider gibt, hat jeder seine eigenen Stationen erkundet und so ist es quasi ausgeschlossen, dass während man bei einer einheimischen Familie in ihrer Hütte auf einen Tee sitzt plötzlich noch ein paar andere Touristen reingeschneit kommen. Abschließend muss ich aber noch sagen das die Tour, so schön sie auch war, die anstrengendste bisher war. Nicht dass ich körperlich unheimlich überanstrengt wurde, aber so viele Impressionen in so kurzer Zeit können einen schon mal überfordern. Ich brauchte also einige Zeit um meine ganzen Erlebnisse erstmal zu verarbeiten.