Hoi An – im Glanz der Lichter

Im Schlafabteil des Nachtzugs setzen wir unsere Reise durch Vietnam Richtung Süden fort. Von Ninh Binh bringt uns der Zug in 13 1/2 Stunden fast 700km südlich nach Da Nang. Moment mal, wollten sie nicht nach Hoi An, fragst du dich jetzt – genau, aber Hoi An hat leider keinen Bahnhof also kommt jeder, der nach Hoi An will im 30km entfernten Da Nang an.

An dieser Stelle sei mal erwähnt, dass wir in knapp einer Woche schon jedes erdenkliche Fortbewegungsmittel genutzt haben, was es im Lande gibt: Bus, Minibus, Taxi, Zug, ja sogar das Schiff und nicht zu vergessen der Motorroller.

Der Zug ist ein sehr bequemes Fortbewegungsmittel auch für die Vietnamesen – daher solltest du dein Ticket für den Zug rechtzeitig kaufen – gerade, wenn du in der Hochsaison reist. Nutze ausschließlich die offizielle Internetseite der vietnamesischen Eisenbahngesellschaft, wenn du Tickets online erwerben möchtest – alle anderen Seiten, auf denen du auch Tickets kaufen kannst, gehören Agenturen, die die Tickets zum doppelten Preis verkaufen. Die Seite ist sehr übersichtlich und zum Glück auf Englisch übersetzt. Leider hat bei uns die Onlinezahlung nicht funktioniert (normalerweise würdest du dein Ticket online bezahlen und dann im Bahnhof an einem kleinen Terminal ausdrucken). Aber das war kein Problem. Wir haben uns einfach zwei Betten im Nachtzug im Internet ausgesucht, haben die Sprache zu Vietnamesisch geswitcht, einen Screenshot gemacht und sind damit an den Schalter in Hanoi. In nicht mal zwei Minuten hielten wir unsere Tickets in der Hand. Super wichtig: bei so einer langen Reise müssen die Pässe bei der Buchung bereit liegen, also nicht im Hotelzimmer vergessen.

Wir nehmen den Zug um 22:35 Uhr nach Da Nang, um 21:50 Uhr wäre zwar auch einer gefahren – aber der fährt durch bis Ho Chi Minh City (Saigon) und ist daher voller. Gute Wahl, wie sich herausstellt, denn wir haben das Viererabteil für uns. Der Preis pro Bett variiert, je nachdem ob Hard- oder Softbed (Holzbrett oder dünne Matratze), Sechserabteil oder Viererabteil und auch die Betten unten sind teurer als oben.

Im Schlafabteil des Zuges
Im Schlafabteil lassen sich 13 1/2 Stunden Fahrt sehr gut aushalten

Allein im Viererabteil lässt es sich aushalten – ich habe endlich mal wieder die Möglichkeit ein bisschen auszuschlafen, bis wir um 12:05 Uhr den Bahnhof in Da Nang erreichen. Am Bahnhof wartet auch schon ein Fahrer auf uns (endlich wartet mal jemand mit einem Namensschild auf mich!), das Hotel in dem wir für die nächsten Tage unterkommen, hat uns einen Fahrservice für einen fairen Preis angeboten, den wir prompt in Anspruch nehmen (300.000 Dong – wenn du gut im verhandeln bist, sind auch 250.000 Dong drin).

Das Smart Garden Hotel in Ho Ain ist nur zu empfehlen. Ein Zimmer gibt es ab 16€ pro Nacht. Das Eigentümer-Ehepaar mit seinen zwei Kindern ist super nett und hilfsbereit. Preise für Minibar, Laundry oder Touren weichen nur unwesentlich vom Preis auf der Straße ab. Das Hotel ist noch sehr neu und vom Eigentümer super schön gestaltet – auch die wunderschöne Altstadt ist nicht weit entfernt. Hier gibt’s 5 Sterne von uns – den Eigentümer wird es hoffentlich freuen.

Lampion-Lichterketten
In Hoi An ist alles mit bunten Lampions dekoriert

Insgesamt verbringen wir drei Nächte in Hoi An, denn erst wenn es dunkel wird, entfaltet sich das Flair der wunderschönen Altstadt. Sobald es dämmert, wird die Stadt durch zahlreiche bunte Lampions beleuchtet. Tina bekommt gleich Herzchen in den Augen beim Anblick der vielen bunten Lichter – wusste ich doch, dass es ihr hier gefallen wird. Lampions, Kerzen, Lädchen voller Nippes und viele schöne Restaurants und Cafés – das ist genau ihr Ding.

Lampions als Deko überall in der Stadt
Überall hängen Lampions vom Himmel
Lampions am Baum
Lampions in all möglichen Farben und Formen

Durch Hoi An fließt der Thu Bồn, überall am Ufer kannst du bei Nacht eine schwimmende Kerze kaufen und diese zu Wasser lassen, wenn du dir in diesem Moment etwas wünschst, dann wird der Wunsch in Erfüllung gehen. Und so ist es nicht verwunderlich, dass der Fluss am Abend im Schein der vielen schwimmenden Kerzen erstrahlt.

Portrait einer Schwimmkerzenverkäuferin
Portrait einer Schwimmkerzen-Verkäuferin

In Hoi An lassen wir die nächsten Tage die Seele baumeln – wenn da nicht die Massen an Touristen wären. Vor 5 Jahren war in meinem Augen schon viel los – aber das übertrifft alles.
Die Stadt ist definitiv touristischer geworden. Man muss hier nun sogar Eintritt zahlen um in die Altstadt zu kommen – 120.000 Dong (5€). Der Eintritt gilt aber für die gesamte Aufenthaltsdauer und berechtigt dich noch dazu einige Sehenswürdigkeiten anzuschauen.
Die kleinen Gassen sind voller Menschen, die alle ein Selfie von sich und den Lampions schießen wollen – Wahnsinn. Überall stehen Reisebusse, denn auch die Vietnamesen kommen hierher um Urlaub zu machen. Ich muss dazu sagen, es ist Wochenende und noch dazu ein Fest „Hoi An meets Japan“, vielleicht ist auch nur deswegen so viel los. Aber ich denke in der Hauptsaison kommt das schon ungefähr hin.

In den Gassen von Hoi An
Mächtig was los in den Gassen Hoi Ans
Am Tage unterwegs in Hoi An
Nicht nur am Abend ist viel los, auch am Tage

Am besten du suchst dir abends ein lauschiges Plätzchen auf einer der Dachterrassen der Restaurants – genießt ein Set aus verschiedenen vietnamesischen Gerichten und beobachtest das bunte Treiben aus der Ferne.

Vietnamesisches Essen genießen
Leckeres Menü mit Spezialitäten aus Hoi An für wenig Geld

Wir sind ein bisschen ausflugsfaul in Hoi An, ich habe mir ja vieles in der Umgebung schon beim letzten Vietnam Besuch angeschaut – Tina stört es nicht und so finden wir auch wieder Zeit euch mit Berichten und Tipps auf dem Laufenden zu halten.

Eins wollen wir aber noch unbedingt in Vietnam machen, bevor es weiter nach Laos geht – mehr über das vietnamesische Essen lernen. Ms Vy ist berühmt in der Stadt, ihr gehört das Morning Glory Restaurant, ein Hotel, eine Kochschule und ein Restaurant, das einem Markt nachempfunden ist. Im Restaurant Morning Glory liegen die unterschiedlichen Programme für die verschiedenen Kochkurse aus. Hier kannst du auch gleich buchen und bezahlen.

Blick ins Streetfood Restaurant
Blick ins Streetfood-Market Restaurant

Wir entscheiden uns für die „Streetfood Tour“ im Market Restaurant. Die Tour dauert zwei Stunden und wird zweimal am Tag angeboten. Leider regnet es am nächsten Tag und so machen wir uns bei strömenden Regen auf dem Weg zum Vy Market Restaurant in der Altstadt. Mit uns erkunden noch vier weitere Reisende die vietnamesische Küche. Ruby, unser Tourguide zeigt uns die verschiedenen Marktstände – sie erklärt uns, was dort hergestellt wird und wozu es in der vietnamesischen Küche verwendet wird. Wir versuchen uns daran, selbst Reisnudeln zu schneiden, Brot zu formen oder Nudeln für die Frühlingsrollen hier in Hoi An herzustellen.

Nudeln selbst schneiden
Tina beim Nudeln schneiden – sieht einfacher aus als es ist
Nudeln aus der Nudelmaschine
Tina probiert sich an der Nudelmaschine

In jeder Gegend Vietnams werden die Frühlingsrollen unterschiedlich zubereitet – die besten haben wir für unseren Geschmack in Hanoi im „Bun Cha Ta“ gegessen.

Zurück zur Streetfood-Tour – natürlich dürfen wir uns auch selbst an dem ein oder anderen vietnamesischen Gericht probieren. Also bereiten wir unter Anleitung von Ruby Dumplings, frische Frühlingsrollen, Mangosalat und Hoi An Pancake zu. Die Zubereitung des Pancakes ist eine wahre Feuershow – Ruby fordert uns immer wieder auf noch mehr Öl in die Pfanne zu geben, damit der Pancake auch schön knusprig wird – das Ergebnis schmeckt super lecker. Wir dürfen aber nicht nur unsere selbst zubereiteten Gerichte probieren – sondern an jedem Stand auch die ein oder andere Kleinigkeit. Wenn du also die Tour von 11 bis 13 Uhr gebucht hast, kannst du das Frühstück ruhig ausfallen lassen.

Köchin stellt White Roses her
Eine Köchin formt die für Hoi An berühmten White Roses
Reispapier bei der Trocknung
Reispapier liegt zum Trocknen aus
Rohe Nudeln werden geräuchert
Rohe Nudeln werden geräuchert, um ihnen ein besonderes Aroma zu verleihen
Reispapier wird gegrillt
Köchin beim Grillen von Reispapier

Apropos Streetfood – jeden Abend gibt es in der Altstadt einen Night Market. Hier kann man die wunderschönen Lampions erstehen oder ein anderes Mitbringsel für die Daheimgebliebenen finden. Natürlich gibt es hier auch super viele Streetfoodstände – vietnamesische Pizza (gefülltes Reispapier), Banh Mi (belegtes Sandwich), Wassereis am Stiel, Satay, Banana Pancake, frisches Säfte und Shakes oder Ice Cream Rolls, deren Zubereitung super anzusehen ist.

Lampion-Verkaufsstand
Am Lampion-Verkaufsstand

Hoi An darf auf deiner Vietnam Tour also definitiv nicht fehlen.

Für uns geht die Zeit in Vietnam nun aber leider schon zu Ende – denn für uns stehen bei dieser Reise Laos und Myanmar im Vordergrund. Darum machen wir uns am nächsten Tag mit dem Zug auf den Weg zurück nach Hue um dort einen Bus über die Grenze nach Laos zu nehmen. Wenn ihr mehr über Hue und den Rest von Vietnam wissen wollt, dann schaut gerne bei meinen älteren Vietnam-Beiträge vorbei.

Im nächsten Beitrag liest du dann alles zu unserem Abenteuer Grenzüberquerung Vietnam-Laos. Du darfst gespannt sein.

Lampions am Baum
Bye, bye lovely Hoi An – Bye, bye Vietnam!

 

Stefan

seit über 10 Jahren Fotograf und seit 2009 offiziell reisesüchtig und permanent von Fernweh geplagt, bin ich immer wieder auf der Suche nach neuen Abenteuern in der großen weiten Welt. Auf meinem Blog möchte ich dir alle meine Tipps zum Thema Reisen und Fotografie verraten und dafür sorgen, dass du perfekt gerüstet in dein nächstes Abenteuer startest! Hier erfährst du mehr Über mich

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