Am 17. Oktober nahm ich den Bus nach Da Nang. Die Fahrt dauerte nur etwa 3 Stunden und zurückgelegt wurde die Strecke in einem Nachtbus, d.h. es gab Betten statt Sitze. Ich lade noch ein Bild davon hoch. Nach dieser Erfahrung bin ich froh mich damals auf der Strecke von Hanoi nach Hue für den Zug entschieden zu haben, denn 12 Stunden in diesem Bus wäre einfach nur der Horror gewesen. Wenn jemand etwas davon versteht die Hupe so oft es geht zu benutzen, dann sind es in Vietnam die Busfahrer und diese Bushupen sind nicht gerade die leisesten ihrer Art. Mit dem Schlafen wäre es dann wohl schwieriger geworden. Das hat mir auch das holländische Pärchen bestätigt, das mir in Hue wieder über den Weg gelaufen ist.
Jaja, Vietnam ist klein. Zumindest wenn man als Tourist unterwegs ist. Man sieht immer wieder die gleichen Leute. In Da Nang angekommen fiel mir sofort eins auf, die Leute sind hier nicht im Ansatz so aufdringlich wie in anderen Städten. Touristisch hat die Stadt allerdings auch nicht so viel zu bieten. Da Nang ist eher so eine Art Business-Stadt Vietnams. Viele Firmen, Banken und einen logistisch wichtigen Hafen gibt es hier. Touristen müssen sich mit den Stränden und dem Monkey Hill zufrieden geben.
Letzterer war auch meine erste Station. Mit dem Moped ging es also die mehrere Kilometer lange Straße den Berg hoch. Der Monkey Hill verdankt seinen Namen den Amerikanern, die während des Vietnamkriegs eine Radarstation auf der Spitze gebaut haben. Warum gerade Monkey weiß ich allerdings nicht. Keinen einzigen Affen haben ich dort oben gesehen. Oben angekommen stand ich dann vor einer verschlossen Schranke. Eine Schranke stellt kein wirkliches Hindernis dar, dachte ich, und hatte gerade den Roller abgestellt, da stand auch schon jemand vom vietnamesischen Militär mit Maschinengewehr vor mir. Erschrocken ,wo denn der Typ so plötzlich hergekommen ist, habe ich auch noch ernsthaft gefragt: „So, I can’t pass here, he?“ Klasse Idee einen Soldaten mit Maschinengewehr vor einer Schranke zu fragen, ob man hier jetzt nicht durchkommt. Suuuper Stefan! Zum Glück ist mir das direkt selbst aufgefallen und ich habe mich dafür entschuldigt und bin wieder runter gefahren zu einer Art Aussichtsplattform. Von dort aus habe ich mich kaum getraut ein Bild von der Radarstation zu machen. Denn seit der Aktion vor der Schranke hat mich einer der Soldaten von dort oben die ganze Zeit beobachten. Hinterher, auf der Rückfahrt, habe ich dann auch das Schild mit großen Vietnamesischen Wörtern und ganz klein darunter: „Restricted Area, No trespassing.“ gesehen – Also Zutritt verboten. Das nächste Mal schau ich doch besser 2x auf die Schilder.
Da ich hier in Da Nang unsinnigerweise auch noch 2 Tage eingeplant hatte, musste ich notgedrungen etwas weiter fahren um etwas am zweiten Tag zu unternehmen. Ich entschied mich für Bana Hill, ein Berg von dem man eine ziemlich gute Sicht haben soll, eine mächtig große Buddha-Statue bewundern kann und der nicht so überlaufen sein soll. Ich dachte mir ich hätte endlich mal wieder die Gelegenheit für ein paar Landschaftsaufnahmen. Also startete ich sehr früh am Morgen in Richtung des etwa 40 km entfernten Bana Hill. Da die Vietnamesen es allerdings nicht so mit Verkehrsschildern oder Wegweisern haben, habe ich mich prompt verfahren, habe einen Abzweig verpasst und bin etwa 30 km in die falsche Richtung gefahren. Nun versuch mal einer in der ländlicheren Region Vietnams bei den Einheimischen auf Englisch nach dem Weg zu fragen. Das ist gar nicht so leicht, aber mit ein paar Brocken Vietnamesisch aus dem Reiseführer und wild gestikulierend kam ich nach einiger Zeit dann doch an mein Ziel. Zu dumm nur das ich jetzt so viel Zeit verloren habe, dass es schon langsam auf Mittag zuging, die Sonne direkt auf dem Weg in den Zenit war und ich meine Morgensonne für die Landschaftsaufnahmen vergessen konnte.
An der Bana Hill Talstation angekommen, fühlte ich mich schon nicht mehr wie in Vietnam und das Gefühl sollte auf dem Weg nach oben auch noch stärker werden. Die Vietnamesen haben sich hier von den Schweizern eine Seilbahn samt Berg- und Talstation bauen lassen, was auch den für vietnamesische Verhältnisse sehr
teuren Preis von 400 000 Dong also etwa 16 Euro erklärt. Nichts mehr hier erinnert mich daran in Vietnam zu sein. Mit Ausnahme der ausschließlich in Vietnamesisch geschriebenen Schilder. Was mich dann aber auf dem Gipfel erwartete
hat mich echt verwundert und enttäuscht. Erwartet habe ich dort oben frische Luft, Natur, einen tollen Ausblick und Ruhe. Nichts von dem habe ich bekommen. Die Vietnamesen haben es geschafft den kompletten Berg in eine Baustelle zu verwandeln und ihn mit Hotels, Spa’s und einem Fantasy-Park in Form einer gigantischen Burg zu verbauen. Meine Laune war dahin. Überall nur Bauarbeiter, Bagger, Maschinen und Touristen die das halbfertige Bauprojekt begutachten. Ach so, ja und dann war da noch diese riesengroße Buddha Statue, aber die hat es dann auch nicht mehr raus gerissen.
Bana Hill Resort, wie es inzwischen heißt, ist ein guten Beispiel dafür wie man es nicht machen sollte. Anstatt diesen Berg zu einem naturbelassenen, entspannenden Ort für Touristen und Einheimische zu machen und nur für die entsprechende Logistik zum Gipfel zu sorgen, haben sie es wirklich versaut. Abends dann endlich zurück im Hotel war ich so dankbar über die Dusche. Moped fahren in Vietnam macht zwar wirklich Spaß, aber man ist danach auch schwarz vom ganzen Ruß und Dreck auf den Straßen. (Ich habe Beweisbilder!)