Erst vor ein paar Tagen bin ich von meinem Kurztrip ins Berchtesgadener Land wieder nach Berlin zurück gekehrt und eins kann ich sagen, ich habe definitiv mein Herz an die Berge verloren. Welche Highlights das Berchtesgadener Land in meinen Augen zu bieten hat und warum mich der Herbst zum Fotografieren besonders reizt, dass erfährst du in meinem nachfolgenden Artikel.
Kennst du das? Du fährst in den Urlaub und jeder wünscht dir zum Abschied tolles Wetter? Insgeheim denke ich mir als Fotograf dann immer, bloß keinen Sonnenschein und blauen Himmel. Was ich mir stattdessen wünsche? Ich möchte gern, dass der Himmel von Wolkenformationen durchzogen ist, dass die Berggipfeln verhangen sind und so etwas Mystisches erzeugen. Genau das ist der Grund, warum ich den Herbst in Deutschland zum Fotografieren so liebe – farbenfrohe Baumkronen, Bodennebel, wolkenverhangene Berggipfel. Aber keine Sorge, natürlich lassen sich auch mit viel Sonne und blauem Himmel tolle Fotos machen, du musst nur den ein oder anderen Tipp beachten.
Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen! Ich hoffe ich kann dich mit meinen Bildern und Tipps ein wenig inspirieren. Das Berchtesgadener Land ist auf jeden Fall einen Besuch mit deiner Kamera im Gepäck wert. Welche Orte bzw. Fotolocations du dir dabei auf gar keinen Fall entgehen lassen solltest, liest du hier.
Inhaltsverzeichnis
Fotolocations: Rund um den Königssee
Wenn du im Berchtesgadener Land unterwegs bist, dann gehört ein Besuch des Königssees natürlich zum Pflichtprogramm. Allerdings ist der Königssee kein Geheimtipp, sondern ein sehr beliebtes Ausflugsziel . Wie beliebt, das konnte ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen bis ich es mit eigenen Augen gesehen habe. Nichts desto trotz lohnt sich ein Abstecher dorthin auf jeden Fall!
Es ist Donnerstag, der 4. Oktober, als wir kurz vor 9 Uhr auf den riesigen Parkplatz am Königssee fahren (Seestraße 3, 83471 Schönau am Königssee), der uns zu diesem Zeitpunkt eigentlich noch recht leer erscheint. Das Parkticket für 24 Stunden kostet uns dank Gästekarte der Unterkunft nur 2,50€, anstatt 5€ (Stand Oktober 2018). Vergiss deine Gästekarte also auf keinen Fall in der Unterkunft!
Nach wenigen Gehminuten, treffen wir kurz nach 9 Uhr am Bootsableger ein. Vor den Kassen und an den Bootsablegern haben sich schon lange Schlangen gebildet, mit solch einem Andrang kurz nach Öffnung der Kassen habe ich nicht gerechnet. Da bereits seit längerer Zeit keine Online-Tickets verfügbar sind (letzter Stand Januar 2019), empfehle ich, sich aufzuteilen, um Zeit zu sparen. Einer stellt sich an der Kasse an, um die Tickets zu kaufen, während der andere sich bereits in die Schlange für den Zustieg in eines der elektrischen Boote anstellt. Beachte dabei, dass es unterschiedliche Ableger für große Gruppen und Einzelpersonen gibt.
Wir kaufen zwei Rundfahrtickets für jeweils 18,50€, die es uns ermöglichen bis nach Salet, der südlichsten Anlegestelle, zu fahren. Diese Anlegestelle wird jedoch nur während des Sommerfahrplans (von Mitte April bis Mitte Oktober) angefahren. Aktuelle Preise und Fahrpläne habe ich dir hier verlinkt. Zum Jahreswechsel wurden die Preise bereits angehoben, ein Blick lohnt sich demnach.
Nach ca. 15 Minuten Wartezeit nehmen wir gegen 9:30 Uhr im Boot Platz. Ich empfehle dir, dich wenn möglich auf die in Fahrtrichtung rechte Seite zu setzen. Hier hast du den besten Ausblick und die schönere Perspektive, um während der Fahrt Bilder aufzunehmen. Der weltberühmte Blick auf die Wallfahrtskirche St. Bartholomä ist dir hier, wenn auch nur für wenige Sekunden sicher – halte deine Kamera also immer bereit. Da der Königsee umgeben von majestätischen Bergen ist, musst du dich jedoch darauf einstellen, dass die Wallfahrtskirche im Oktober bis ca. 10 Uhr morgens noch teilweise im Schatten liegt.
Die Fahrt bis zur ersten Haltestelle St. Bartholomä dauert ca. 35 Minuten.
Eiskapelle
Die Eiskapelle ist ein echtes Wunder der Natur. Hier mit der Kamera vor Ort zu sein – für mich ein Traum, den ich mir mit diesem Ausflug an den Königssee erfülle. Und wer weiß wie lange das Eis noch in dieser Formation bestehen bleibt. Jahr für Jahr schmilzt sie immer ein Stück weiter.
Um zur Eiskapelle zu gelangen, die sich an der Ostwand des Watzmanns befindet, musst du in St. Bartholomä das Boot verlassen. Nimm den Weg an der Wallfahrtskirche vorbei, halte dich links und folge den Schildern „Eiskapelle“. Der Weg beginnt flach, führt dann immer bergauf durch den Wald und erfordert zum Ende hin Trittsicherheit und festes Schuhwerk, denn hier läuft man nur noch über Schutt und Geröll durch ein zum Großteil trockenes Flussbett.
Für den Weg zur Eiskapelle solltest du je nach Kondition ein bis zwei Stunden einplanen. Zurück dauert es meist nur eine Stunde, weil es größtenteils bergab geht. Da die Eiskapelle nur mit ein wenig Schweiß und Körpereinsatz zu erreichen ist, finden sich hier viel weniger Touristen als noch an der Wallfahrtskirche.
Das Betreten der Eiskapelle ist gefährlich, gerade bei hohen Temperaturen tropft es von der Decke und es besteht die Gefahr, dass sich Teile des Eises lösen und herab stürzen. Es empfiehlt sich demnach den Weg zur Eiskapelle im späten Herbst auf sich zu nehmen, wenn die Außentemperaturen nicht mehr über die 15°C Marke steigen. Außerdem solltest du auf jedem Fall am späten Vormittag bzw. Mittag hierher kommen, denn nur dann schafft es die Sonne überhaupt über die umliegenden Berge und sorgt so für den nötigen Lichteinfall, den du für eine Aufnahme in der Eiskapelle auf jeden Fall benötigst. Auch dein Stativ darf auf keinen Fall fehlen.
Plane für deine Fotosession in der Eiskapelle genügend Zeit ein. Ab und an trauen sich auch andere Mutige unter die Eiskuppel und du musst eventuell warten bis sie dein Motiv verlassen.
Obersee
Wenn du gut in der Zeit liegst, kannst du nach deiner Wanderung zur Eiskapelle in St. Bartholmä das nächste Boot Richtung Salet nehmen. Diese Haltestelle ganz im Süden des Königssees wird jedoch nur während des Sommerfahrplans angefahren. Von St. Bartholomä dauert es ca. 20 Minuten bis Salet.
Von der Haltestelle sind es nur ca. 15 Gehminuten zum idyllischen Obersee. Vor allem das Bootshaus am nördlichen Ufer des Obersees eingerahmt von den umliegenden Bergen ist ein beliebtes Fotomotiv. Um hier eine Aufnahme zu machen, auf der sich kein anderer Tourist befindet, brauchst du wirklich viel Geduld und das richtige Timing.
Wenn es die Zeit hergibt, empfehle ich dir daher dem Weg um den See weiter zur Fischunkelalm zu folgen. Am Südufer des Obersees findet sich ein weiteres Bootshaus, das du nach ca. 45 Gehminuten erreichst – hier ist auf jeden Fall weniger los.
Auf dem Weg zurück vom Obersee zur Haltestelle Salet biegt kurz vor der Anlegestelle ein Weg links ab, dieser führt dich zu einem kleinen Steg mit einem tollen Ausblick auf den Königssee. Wenn du Glück hast, hast du den Steg sogar für dich allein und genügend Zeit für eine Fotosession vor atemberaubender Kulisse.
Lass dabei die Zeit aber nicht ganz außer acht, denn wer das letzte Boot des Tages verpasst, muss sich für 250€ von der Wasserwacht abholen lassen. Der Rückweg mit Halt in St. Bartholomä dauert ca. eine Stunde.
Rabenwand – Toller Blick über den Königssee
An unserem zweiten Tag im Berchtesgadener Land fahren wir noch einmal an den Königssee. Da wir heute nur Wandern und nicht eins der Boote nehmen wollen, sind wir erst gegen Mittag vor Ort. Der Parkplatz ist schon ziemlich voll, es ist aber kein Problem eine freie Parklücke zu finden.
Unsere Wanderung führt uns heute zur Rabenwand – einem Aussichtspunkt mit dem besten Blick über den gesamten Königssee eingerahmt zwischen den majestätischen Berggipfeln.
Vom Parkplatz gelangst du über zwei verschiedene Wege zur Rabenwand. Für den kürzesten Weg läufst du vom Parkplatz in Richtung Jennerbahn und folgst den Schildern „Rundweg Malerwinkel“. Nach ca. 25 Minuten bergauf gelangst du über einen gut befestigten Weg an eine Kreuzung, an der die „Rabenwand“ ausgeschildert ist. Von hier benötigst du ca. 20 Minuten zum Aussichtspunkt. Der Weg ist ein wenig steinig und festes Schuhwerk ist empfehlenswert.
Wir entscheiden uns für den Hinweg den längeren Weg zu nehmen und starten vom Parkplatz Richtung Bootsableger. Unser Umweg hat natürlich einen Grund, denn der Malerwinkel ist auch ein Aussichtspunkt, der unterhalb der Rabenwand liegt. Damit wir einen Vergleich haben, welcher Aussichtspunkt den besseren Blick bietet, führt uns unsere Wanderung erst zum Malerwinkel und dann zur Rabenwand.
Vom Bootsableger folgen wir den Schildern „Rundweg Malerwinkel“ und erreichen in ca. 20 Minuten ganz bequem den Aussichtspunkt Malerwinkel. Der Weg ist nicht besonders anspruchsvoll und da die Sonne vom Himmel lacht begegnen uns zahlreiche Spaziergänger. Der Ausblick von hier ist schön, aber wir sind uns einig, dass der Blick von ein wenig weiter oben noch schöner sein muss. Also setzen wir unsere Wanderung fort. Hierfür folgen wir weiter dem „Rundweg Malerwinkel“ und erreichen nach ca. 40 Minuten bergauf die Kreuzung, an der wir zur Rabenwand abbiegen (siehe oben – kürzester Weg).
Am Aussichtspunkt angekommen bestätigt sich unsere Vermutung – der Blick von hier ist atemberaubend. Allerdings steht die Sonne mitten über dem Königssee und strahlt mit voller Kraft, es ist keine Wolke am Himmel. Jetzt ein gutes Bild machen – völlig ausgeschlossen. Also checken wir mit der PhotoPills App den Verlauf der Sonne und nebenbei auch gleich den Verlauf der Sterne bzw. der Milchstraße. Die App zeigt uns an, dass die Sonne erst gegen 16:30 Uhr tiefer stehen wird – also heißt es warten. Das Zeitfenster um gute Fotos zu machen, ist allerdings relativ klein, denn nur wenige Minuten später wird die Sonne hinter einem der Berggipfel verschwunden sein. Beim Fotografieren kommt es wie so oft auf’s richtige Timing an.
Königsbach Wasserfall
Um uns die Wartezeit auf ein gutes Bild vom Aussichtspunkt „Rabenwand“ auf den Königssee ein wenig zu vertreiben, beschließen wir von hier weiter zum Königsbach Wasserfall zu laufen. Der Wasserfall bzw. der Nature Pool davor ist derzeit durch Instagram in aller Munde.
Auf den Weg zum Wasserfall begibst du dich auf eigene Gefahr. Der Weg ist unbefestigt und wird nicht mehr bewirtschaftet. Umgestürzte Bäume versperren den Weg, an manchen Stellen ist der Weg sehr schmal und du solltest acht geben wo du hin trittst, denn abseits des Weges geht es steil den Abhang hinunter. Nach ca. 25 Minuten Klettertour erreichen wir den Wasserfall. Ca. 100 Meter tief schießt der Wasserfall hier über mehrere Kaskaden in den Abgrund und mündet direkt in den Königssee – wer hier ein Foto von sich im Nature Pool (Königsbach Gumpen) machen will, begibt sich meiner Meinung nach in Lebensgefahr. Wir ziehen es demnach vor die Schönheit der Natur einfach nur zu genießen.
Fotolocation: Hintersee
Unsere Unterkunft im Berchtesgadener Land – das wundervolle Gästehaus Hinterponholz – liegt nur zwei Kilometer vom idyllischen Hintersee entfernt. Es ist also kein Wunder, dass wir dem Hintersee während unseres Aufenthalts nicht nur einmal einen Besuch abstatten.
Berühmt ist der Hintersee wegen seiner bewachsenen Steininseln, die sich am Nordufer des Sees befinden. Sie sind ein beliebtes Fotomotiv und locken zahlreiche Fotografen an. Besonders in den frühen Morgenstunden vor Sonnenaufgang, wenn sich leichte Nebelschwaden über der Seeoberfläche bilden, kann es am Nordufer schonmal eng zugehen. Dann steht hier ein Stativ an das nächste gereiht. Es lohnt sich demnach, wenn du dich auch mal abseits der zwei größten Steininseln nach schönen Fotomotiven umschaust.
Wenn nur herkommst um Fotos zu machen und nicht lange bleibst, kannst du dein Auto direkt am Nordufer des Sees abstellen (Am See, 83486 Ramsau bei Berchtesgaden). Von hier erreichst du die beliebte Fotolocation in wenigen Gehminuten.
Bringst du ein bisschen mehr Zeit für eine ca. 2 1/2 stündige Wanderung mit, dann solltest du dein Auto am Parkplatz Seeklause abstellen (Hinterseer Str. 104, 83486 Ramsau bei Berchtesgaden) und dem Naturlehrpfad „Zauberwald“ rund um den Hintersee folgen.
Fotolocation: Hängebrücke über die Klausbach
Unser zweiter Tag im Berchtesgadener Land beginnt mit einer Wanderung zur Hängebrücke, die im Nationalpark Berchtesgaden über die Klausbach führt. Ausgangspunkt für unsere Wanderung ist der Parkplatz am Klausbachhaus (Hirschbichlstraße 26, 83486 Ramsau bei Berchtesgaden). Ein Parkticket für 4 Stunden kostet uns mit dem Rabatt der Gästekarte 2,50€ (Normalpreis 5€).
Wir folgen den Schildern zur Hängebrücke. Der gut befestigte Weg verläuft flach durch das Klausbachtal und so erreichen wir unser vier Kilometer entferntes Ziel nach ca. 45 Minuten. Der Weg hierher lohnt sich. Die Hängebrücke befindet sich in malerischer Umgebung – vor ihr ragen die majestätischen Ramsauer Dolomiten auf.
Für eine Fotosession hier solltest du ein wenig Zeit einplanen, denn viele andere Wanderer überqueren die Brücke gerade bei schönem Wetter auf ihrem Weg nach Österreich durch das Klausbachtal. Wer also mag, kann seine Weg fortsetzen. Insgesamt ist die Wanderung 14 km lang.
Wer es allerdings lieber ein bisschen bequemer mag, für den ist der Bus eine echte Alternative. In gerade mal 10 Minuten bringt er dich zur Hängebrücke und wenn du magst auch wieder zurück. Hier findest du den Link zum aktuellen Busfahrplan.
Fotolocation: Wallfahrtskirche Maria Gern
Ich bin ehrlich, eigentlich finden sich Kirchen nicht unbedingt in meinem Portfolio – es sei denn ich bin gerade in Rom unterwegs. Im Berchtesgadener Land spielt eher die Natur eine Hauptrolle in meinen Bildern. Genau aus diesem Grund solltest du der Wallfahrtskirche Maria Gern in jedem Fall einen Besuch abstatten, denn sie steht vor traumhafter Kulisse – am Horizont erstreckt sich das beeindruckende Watzmann-Massiv.
Um die Wallfahrtskirche und das Watzmann-Massiv auf ein Bild zu bekommen, suchst du dir am besten einen Platz auf dem Hügel oberhalb der Kirche. Mit dem Auto aus Berchtesgaden kommend fährst du zunächst an der Kirche vorbei (Kirchplatz Gern 1, 83471 Berchtesgaden) und stellst dich auf einen der kostenfreien Parkplätze am Rand der verbreiterten Straße. Achte nur darauf, dass du wirklich weit genug weg parkst und am Ende nicht in deinem Motiv stehst. Von hier kannst du auf den Hügel laufen und zum Sonnenaufgang bei klarer Sicht den wundervollen Blick auf das „Alpenglühen“ bestaunen, wenn die ersten Sonnenstrahlen auf die Gipfel des Watzmann-Massivs fallen.
Dank der PhotoPills App weiß ich auf die Minute genau, wann der richtige Zeitpunkt ist, um am frühen Morgen vor Ort zu sein. Die App verrät mir aber nicht nur den Stand und die Bewegungen der Sonne, sondern auch der Sterne. Und so mache ich mich am späten Abend nochmal auf den Weg zur Wallfahrtkirche, um die Milchstraße zu fotografieren.
Ich werde sicherlich noch einmal herkommen, denn die Umgebung bietet einfach noch mehr tolle und sehenswerte Ausflugsziele.
Ich hoffe, mein Artikel konnte deine Neugier auf einen Besuch im wunderschönen Berchtesgadener Land wecken und meine Tipps helfen dir die Schönheit der Natur in tollen Bildern festzuhalten. Also schnapp dir deine Kamera und los! Ich freue mich, wenn du deine Eindrücke mit mir teilst.
Man sieht das gut aus und ein toller Bericht , hat ja auch lange genug gedauert 😉
Super Beitrag, danke dafür. 🙂 Bin sehr gespannt. 🙂