Als aller Erstes sei vorweg gesagt, NEIN, es musste sich niemand übergeben.
Gefühlte 12 Stunden dauert die Fahrt nach Sandakan. Wie lang sie wirklich war, interessiert sicher keinen. Wir sitzen jedenfalls ganz hinten im Bus und was das bei malaiischen Bergstraßenverhältnissen heißt, kann man sich sicher denken. Ich glaube, ich wurde noch nie so durchgeschaukelt und mir war bei einer Busfahrt selten so flau im Magen wie bei dieser. Tina ging’s natürlich prächtig. Wie sie und 90% der anderen Fahrgäste bei dröhnend lauter malaiischer Kitschmusik, Gestank von der Bustoilette und eben diesem verdammten Geschaukel auch nur ein Auge zu bekommen konnten, wundert mich immer noch.
In unserem Hostel in Sandakan angekommen, kümmert Tina sich um die grobe Planung, während ich die nächsten 2 Stunden erstmal schlafend auf einem ruhigen, gemütlichen Bett in einem nicht stinkenden Zimmer ohne laute Musik meinen Schlaf nachhole.
Auch hier wieder das leidige Thema: alles ist „sacken-teuer“ (außer das Hostel, das ist mit 12 Euro ganz OK). Will man hier eine Tour machen, legt man 50€ aufwärts hin. Von Mehrtagestouren mit Übernachtung mal ganz zu schweigen. So langsam zerstört Malaysia mein bisheriges Bild vom günstigen Reisen.
Karin (die Österreicherin) erzählt uns genau das Gleiche. Sie ist inzwischen seit einem 3/4 Jahr unterwegs und immer gut durchgekommen, aber hier auf Borneo „“fließen einem die Ringgit nur so aus der Hand“. Aber das wäre nur in diesem Teil Malaysias so und soll sich auf dem Festland dann spätestens ändern. *Klopf auf Holz*.
Am ersten Tag in Sandakan buchen wir dann aber doch eine Tagestour, weil wir die auf eigene Faust niemals organisiert bekommen hätten – eine Fluss-Tour auf dem Kinabatangan. Es soll hier so allerlei Tiere zu sehen geben und natürlich die Dschungel Fluss-Tour an sich. Nach 2,5 Stunden Bus (auch hier wieder das Busfahr-Problem in Ansätzen, wie oben erwähnt) kommen wir am Fluss an, werden in einer feinen Bungalow Anlage geparkt, warteten eine Stunde lang auf den Guide bis wir uns dann endlich auf dem Weg machen.
Wir sehen alles mögliche Getier von Echsen und Schlangen über Vögel bis hin zu zig verschiedenen Arten von Affen. (Das Aussortieren der unzähligen Affen-Bilder wird wahrscheinlich ewig dauern.).
Auf dem Rückweg mit dem Boot sieht der Himmel vor uns schon nicht sooo cool aus und wir haben vielleicht 2 Minuten um die Kameras wegzupacken, alles einschließlich uns mit einer Regenhülle zu versehen bis wir in einen heftigen Regen kommen. Zurück im Resort gibt es dann noch was Leckeres zu Essen bevor wir dann wieder auf den Heimweg nach Sandakan machen.
Am zweiten Tag lassen wie die teuren Touren einfach mal Touren sein und fahren auf eigene Faust in das Orang Utan Rehabilitationszentrum nach Sepilok, einer Vorstadt von Sandakan. Orang Utans in freier Wildbahn, das klingt doch mal toll.
Dort angekommen bezahlen wir die 30RM Eintritt/Person + 10RM Photogebühr (insg.
16,50€) und laufen zur ersten Fütterung in den Dschungel. Da im Moment Fruit Season ist und die Nahrung also auf den Bäumen wächst, gibt es keine Garantie dort überhaupt einen Orang Utan zu sehen, aber wir haben Glück und zwei der kleinen Affen kommen um sich das Futter in mundgerechten Happen servieren zu lassen.
Touristisch natürlich gnadenlos überfüllt und für die meisten Kameras auch leider ganz schön weit weg. 9,50€ für eine halbe Stunde Fütterung sind selbst für malaiische Verhältnisse übertrieben und so gab es eigentlich noch die Möglichkeit die ein oder andere Wanderung durch den Dschungel zu unternehmen und mit etwas Glück allerlei Tiere einschließlich der Orang Utans abseits der Fütterung zu sehen.
Das wäre eine schicke Sache gewesen wenn da nicht diese Renovierungsarbeiten an beiden Trails gewesen wären und wir unverrichteter Dinge in Richtung Ausgang
ziehen müssen. Strategisch clever am Ticketschalter nichts davon zu erwähnen und dennoch den vollen Preis zu verlangen. Naja so langsam gewöhne ich mich an die malaiischen Verhältnisse. Aber hey, wir haben zur Erhaltung der Orang Utans auf Borneo beitragen.
Nun stehen wir hier und brauchen eine alternative Tagesbeschäftigung. Glücklicherweise gibt es nicht allzu weit entfernt das Forest Discovery Center. Dschungelfeeling mit Baumkronenpfad inklusive. Und tatsächlich lohnt sich das auch. Das Areal ist gut zu
erlaufen und wir begegnen erstaunlich wenig anderen Touristen. Die schwül-heiße, stickige Luft im Urwald ist einfach unfassbar. Man muss sich nicht mal bewegen. Man steht einfach im Schatten unter Bäumen und schwitzt, was das Zeug hält. Das einzige was für Kühlung sorgen konnte, sind die etwa DIN A3 großen Blätter der Bäume, die massenhaft auf dem Boden rum liegen.
Im Anschluss gibt es zum Mittag das aller erste von Haus aus scharfe Gericht seit unserer Ankunft. Etwas viel für Tina für den Anfang vielleicht, aber was nicht ist kann ja noch werden… wir sind ja noch ein Weilchen da.