13. August – auf dem Hinflug Zwischenlandung in Kuala Lumpur – es regnet. 27. August – Flug von Kuching nach Kuala Lumpur – es regnet. 28. August – erster Tag in Kuala Lumpur – es regnet. Entweder mag die Stadt uns nicht, oder es ist um diese Jahreszeit tatsächlich so oft trüb und regnerisch.
Am zweiten Tag dann endlich eine Abwechslung, erst bedeckt, dann sonnig. Na ein Glück, es hat nichts mit uns zu tun…
Und tatsächlich meint es die Stadt eigentlich recht gut mit uns. Im Hotel angekommen, wollen wir eigentlich erstmal ankommen und den halben Tag ganz ruhig angehen lassen. Zwei Tage Kuala Lumpur sollten für einen normalen Städtetrip in einer 1,5 Millionen Metropole doch ausreichen. Der Tag in Kuala Lumpur fängt allerdings hektischer an als geplant.
Die Geschichte ist eigentlich so absurd, die muss ich einfach kurz mal erzählen. (Bei völligem Desinteresse kann man den nächsten Absatz auch gern überspringen, aber ich warne jetzt schon mal vor, der Beitrag ohne die Geschichte wird nicht allzu lang, war ja sonst nur ein normaler Städtetrip ohne besondere Vorkommnisse).
Ich hatte Tina meine Brille auf der Taxifahrt zum Hotel gegeben (warum weiß ich selbst nicht mehr) und im Hotel fiel uns dann auf das eben diese nun fehlte. Nachdem wir dann einmal unser gesamtes Gepäck auf den Kopf gestellt hatten, war klar, hier ist sie nicht, also muss sie irgendwo zwischen Central Station und Hotel verloren gegangen sein. Während Tina schon völlig fertig war und sich selbst wie verrückt Vorwürfe machte, klapperte ich den Weg von der Straße bis in die Hotellobby ab. Und wieder nix. Also
musste das Teil im Taxi liegen geblieben sein. Oh super, im Taxi einer Millionenstadt. Ich hatte weder eine Taxi-Nummer (wieso auch) noch wusste ich wie der Fahrer hieß. Das einzige, was ich hatte, war eine Fahrtennummer auf einem Taxischein, da wir an der Central Station die Fahrt pauschal am Schalter bezahlt hatten UND ich wusste, dass
das Taxi rot war, es ein neueres Auto war und auf seinem Taxameter ein grünes Motorrad-Modell stand. Ok, also jemanden in Kuala Lumpur zu sagen „Ich suche ein rotes Taxi“ ist in etwa so wie in New York zu sagen „Ich suche ein gelbes Taxi“. So ziemlich jedes Taxi hier ist rot. Auf dem Taxischein stand hinten eine Telefonnummer, allerdings war es
Sonntag und das Büro war zu. Also auf zur Central Station zum Taxischalter. Die Dame dort war ziemlich entspannt, hat die Sache aufgenommen, wir haben Kontaktdaten ausgetauscht und sie gab mir zwei Telefonnummern mit, bei denen ich am nächsten Tag anrufen sollte. Insgesamt strahlte sie eine Haltung aus, die mir sowas sagte wie „Ich nehm das jetzt auf, damit du denkst es wird dir geholfen, aber glaub ja nicht, dass du deine Brille jemals wieder siehst.“ Wir stellten uns noch eine Weile vor die Central Station und beobachteten jedes Taxi, das vorfuhr in der Hoffnung, dass wir vielleicht unseres finden. Eine Stunde standen wir da nun schon rum und hatten die Hoffnung aufgegeben, teilten uns aber noch mal auf. Tina wartete an der Abfahrtsstation und ich ging zur Ankunftsstation. Gerade als ich mich dann wieder auf den Weg zurück machen wollte, fuhren noch zwei Taxis vor, die ich mir noch anschauen wollte. Aus dem vorderen stieg ein Mann mit Basecap aus (stimmt unser Fahrer hatte auch eine auf) Ich ging näher ran und sah auf seinem Taxameter ein grünes Motorrad. YAY!! !Aufgeregt und leicht aufdringlich lief ich zum Fahrer, der gerade für seinen nächsten Fahrgast das Gepäck einladen wollte. „Hey, you remember me?“, er dachte ich wollte mitfahren und wies mich ab. „I lost my glasses in your Taxi“. Für einem Moment hielt er inne…. „Ah, thats your glasses!“, grinste er mich an, griff in sein Handschuhfach und überreichte mir meine Brille. Ich bedankte mich, schüttelte ihm die Hand und ging ganz lässig mit Brille auf der Nase zurück zu Tina, die immer noch völlig verzweifelt nach dem richtigen Taxi suchte. Ihr Blick war göttlich, als sie sich umdrehte und mich mit Brille sah. 😀 So viel Glück muss man erstmal haben bei der Menge an Taxis in einem beschränkten Zeitfenster genau DAS eine Taxi wiederzufinden.
Und nun zum eigentlichen Beitrag. Zwei Tage Kuala Lumpur reichen definitiv aus um alles wichtige mitzunehmen. Viel länger muss man in der Stadt mit krassen Gegensätzen und einem riesengroßen Arm-Reich-Gefälle auch gar nicht bleiben. Wir klappern alle größeren Sightseeing Spots ab, shoppen auf dem Central Market billige Plagiate großer Marken, essen unter anderem indisch (das schärfste Essen, das ich jemals gegessen habe), genießen die Aussicht vom 421m hohen Fernsehturm „Menara“ (dort treffen wir tatsächlich eine ehemalige Schulkameradin von Tina – die Welt ist ja so klein) und machen Bilder von den Petronas Towers bei Nacht.