Vom Trommeln des heftigen Regens auf’s Autodach geweckt, sind wir froh uns gegen das Zelt und für das Auto entschieden zu haben.
An dieser Stelle wollen wir nicht vergessen, dass wir den vorangegangenen Abend nicht allein, sondern in fröhlicher Gesellschaft verbracht haben. Wie es der Zufall so will, waren die beiden Weltenbummler Heidi und Bernd aus Kallmerode zusammen mit ihren Freunden Kathrin und Heidi zur gleichen Zeit in Island unterwegs wie wir. Die beiden haben in den letzten Jahren schon zwei Weltreisen auf ihren KTM Maschinen absolviert, waren dafür insgesamt ca. 3 Jahre unterwegs und haben schon ordentlich was von der Welt gesehen #ichwillauch. Diesmal sind sie allerdings mit ihrem Land Rover unterwegs, mit dem sie Anfang September gemeinsam mit ihren beiden Freunden und deren Toyota mit der Fähre nach Island übergesetzt sind und 2,5 Wochen die Insel bereisen. Da lag es nahe, dass man sich ja mal treffen könnte und so haben wir den Abend in Vik bei dem ein oder anderen Becher Wein und der ein oder anderen Weltreise-Story zusammen verbracht.
Zurück zum Geschehen – bei strömenden Regen machen wir uns also daran unsere Sachen umzupacken und fahren weiter Richtung Osten. Was macht man bei solchem Wetter? Wandern – nein, das trockene Auto nicht verlassen – gute Idee. Also fahren wir noch ein bisschen ziellos umher und entscheiden uns dann dafür, nachdem der Regen in Nieselregen übergegangen ist, uns den Canyon “Fjaðrárgljúfur” anzuschauen.
Beeindruckend schön schlängelt sich der Fjaðrá auf etwa zwei Kilometern durch die tiefe Schlucht – als es dann aber wieder heftig anfängt zu regnen, beschließen wir unsere Unterkunft anzusteuern. Das Hrifunes Guesthouse ist wohl das gemütlichste Guesthouse, indem wir bisher übernachtet haben – das Sofa vor dem Kamin bietet uns den idealen Ort um den Blog auf den neuesten Stand zu bringen. Und auch das Wetter meint es versöhnlich mit uns und wir dürfen einen spektakulären Sonnenuntergang hinter dem Gletscher bestaunen.
Der nächste Tag begrüßt uns mit Sonnenschein und wir wollen die Chance nutzen uns die Laki-Krater anzuschauen, da auch dieser Weg ins Hochland nur über F-Straßen zu nehmen ist, sind wir nach unserem letzten Erlebnis etwas unsicher ob wir die Strecke so einfach bewältigen können. Umso mehr freut es uns als uns eine Nachricht von den Eichsfeldern erreicht, dass sie sich Laki heute auch nochmal als Ziel gesetzt haben, nachdem sie bei ihrem letzten Trip dorthin vor lauter Nebel kaum die Hand vor Augen gesehen haben und wir Kolonne fahren können. Ein beruhigendes Gefühl, vor allem für Tina.
Also treffen wir uns 9:30 Uhr an der F206 um die Strecke gemeinsam zu meistern – für die zwei Geländewagen natürlich ein Klacks und wir mittendrin, da fühlt sich der SUV auch gleich wie ein Geländewagen an. Über die teilweise sehr schlechte Schotterpiste erreichen wir die erste Furt und da wir diesmal in Kolonne fahren, kommt auch jeder in den Genuss seine Durchfahrt zu filmen – praktischer Nebeneffekt. Und so wird auch die Drone ausgepackt um auch mal eine andere Perspektive von der Flussdurchfahrt zu haben.
Im Nationalpark angekommen, wagen wir uns an den ca. zweistündigen Rundweg, der uns über die höchste Erhebung der Laki-Krater führt – hätten wir vorher mal das Schild gelesen, dass der Wanderweg zwei Stunden dauert… Oben angekommen werden wir bei strahlendem Wetter mit einem grandiosen Blick über die Landschaft belohnt – vor und hinter uns erstrecken sich die Laki-Krater in einer Reihe – auf ca. 25 km. Obwohl die letzten Eruptionen Jahrhunderte zurückliegen, die über ein Jahr andauernden und eine Hungersnot in Island auslösten, kann man hier die Folgen immer noch sehen. Wahnsinn zu sehen welche Kräfte die Natur entwickeln kann.
Wieder unten angekommen, fahren wir auf einem Rundkurs weiter durch diese unbeschreiblich schöne Landschaft, halten immer wieder an um alles mit der Kamera festzuhalten.
Gegen 18 Uhr erreichen wir auf dem Rückweg die erste Furt, an der wir vormittags noch gefilmt haben, hier verabschieden wir uns von den anderen – sie wollen hier im Auto übernachten. Wir meistern den Rest der Strecke (inklusive aller Furten) allein, da wir für diese Nacht eine Unterkunft 150 km weiter östlich gebucht haben, die wir bis 22 Uhr erreicht haben müssen. Was für ein anstrengender aber unbeschreiblich schöner Tag – und so fallen wir schließlich völlig erschöpft auf die steinharte Matratze der Jugendherberge – vielleicht wäre das Auto doch eine gute Alternative gewesen.