Herrlich erholt machen wir uns am nächsten Tag auf den Weg vom Nordosten Islands in den Nordwesten. Ganz im Gegensatz zum strahlend blauen Himmel vom Vortag, stürmt und regnet es heftig. Eigentlich hatten wir uns vorgenommen die Stadt Akureyi zu besichtigen – aber das Wetter macht uns einen Strich durch die Rechnung und so fahren wir weiter.
In Blönduós angekommen, wissen wir zunächst nicht so richtig was wir mit unserer Zeit anstellen sollen – für diese Nacht haben wir keine Unterkunft gebucht, der Campingplatz vor Ort bietet keinen Aufenthaltsraum, ein anderer in der Nähe hat bereits geschlossen, Zeltaufbau macht bei diesem Wetter keinen Sinn, da wir innerhalb von wenigen Minuten komplett durchnässt wären. Also dient uns das Auto an diesem Abend mal wieder als Ess- und Schlafzimmer – ein allerletztes Mal.
Am nächsten Morgen ist dass Wetter zwar immer noch nicht so richtig besser, aber wenigstens hat der starke Sturm nachgelassen. Und so fahren wir auf die Halbinsel Vatnsnes um Ausschau nach Seehunden zu halten und dem Fels Hvitserkur – einem versteinerten Troll – einen Besuch abzustatten. Um den Troll zu erkennen, braucht man offensichtlich sehr viel Fantasie und Seehunde sehen wir leider auch nicht. Aber dem kann Abhilfe geschaffen werden und wir besuchen das Robbenzentrum ganz in der Nähe – echte Tiere gibt es hier zwar nicht, aber Allerlei Wissenswertes über die Tiere.
Nachdem wir die restliche Zeit bis zum Check-In an der Tankstelle abgesessen haben – es lebe „free refill“ – machen wir uns auf den Weg zu unserer nächsten Unterkunft Sturluhóll in der Nähe von Blönduos. Hier ist es so gemütlich, dass wir am liebsten einziehen möchten. Uns begrüßt der herrliche Duft von frisch gebackenem Schokokuchen, vom Wohnzimmerfenster kann man die Schafe und Pferde beim Grasen beobachten, die Zimmer sind mit Liebe eingerichtet – wundervoll. Schade, dass wir hier nur eine Nacht bleiben.
Unser Weg führt uns weiter auf die Halbinsel Snaefellsnes – wer nicht viel Zeit hat Island zu erkunden, findet hier auf der Halbinsel unweit von Reykjavik so ziemlich alles was Island zu bieten hat – Gletscher, Wasserfälle, Lavagestein usw. Dem Gletscher Snaefellnesjökull statten wir dann auch gleich bei schönstem Sonnenschein einen Besuch ab – obwohl unten ein Schild darauf hinweist, dass die Strecke „impassible“ ist, gibt es keine Stelle, die tatsächlich unpassierbar wäre, außer vielleicht etwas Schnee an der ein oder anderen Stelle.
Worauf wir uns an diesem Tag aber besonders freuen, die Aurora-Vorhersage für die heutige Nacht ist äußerst positiv – das war sie nicht das erste mal während unseres Trips, aber diesmal kommt hinzu, dass der Himmel wolkenlos bleiben soll. Um 21 Uhr machen wir uns dann auf den Weg, schließlich wollen wir keinesfalls die Nordlichter verpassen. Was sollen wir sagen, nach 1 1/2 Stunden warten, ist es dann endlich soweit und die Nordlichter tanzen für uns am isländischen Nachthimmel – noch nie haben wir etwas so beeindruckend Schönes gesehen, wir sind sprachlos von der Schönheit dieses Naturschauspiels – das muss man gesehen haben.
Wir sind sooo froh, dass es kurz vor unserer Abreise doch noch geklappt hat. Nach einer relativ kurzen Nacht – die Nordlichtjagd hat insgesamt über 4 Stunden gedauert – geht es für uns am nächsten Tag nach Reykjavik- unserem letzten Stopp auf unserer kleinen Abenteuerreise. Hier lassen wir uns ein letztes Mal dazu hinreißen einen allerletzten Wasserfall anzuschauen, da der Glymorfoss der höchste Wasserfall Islands sein soll. Damit verbunden ist eine recht intensive Wanderung (über Stock und Stein, einen Fluss, durch eine Höhle und Felswände hinauf), aber wir werden mit einem tollen Blick belohnt.
In Reykjavik haben wir wieder ein sehr schönes Guesthouse – wie sich herausstellt auch zu einem Schnäppchenpreis, inzwischen hat sich der Zimmerpreis nämlich verdoppelt. Auch hier macht sich bemerkbar, das Island das genaue Gegenteil eines günstigen Reiseziel ist – dafür ein wunderschönes und facettenreiches Land. Dass die Isländer ein wunderbares Volk sind, wird uns klar als uns am Abend die Nachricht erreicht, dass zwischen 22 und 23 Uhr die Straßenbeleuchtung in Reykjavik abgeschaltet wird, damit man die tanzenden Nordlichter in voller Schönheit bewundern kann. Und so kommt es dass wir ein zweites Mal Zeuge des faszinierenden Schauspiels werden.
Den nächsten Tag nutzen wir für ein wenig Sightseeing in der Stadt und nun sitzen wir an unserem letzten Abend bei einer leckeren Pizza Margherita und zwar der teuersten, die wir je gegessen haben (für schlappe 14€), und schreiben diesen letzten Blogeintrag über unsere Islandreise für euch. Morgen werden wir vor unserer Abreise noch ein paar kulinarische Highlights Islands kosten wie z.B. Hákarl – fermentiertes Haifleisch – eine Spezialität in Island – na ich bin ja mal gespant.
Nächstes Jahr starten wir dann wieder in ein neues Abenteuer – mal wieder Südostasien – und ihr dürft dabei sein – versprochen!