5000 Stufen gen Himmel – Aufstieg zum Adam’s Peak

Mittwochmorgen 9 Uhr am Bahnhof in Ella – wir warten auf den Zug, der uns in vier Stunden nach Hatton bringen soll. Eigentlich haben wir erwartet, dass wir am Bahnhof nur eine Handvoll Touristen treffen werden – jedoch warten ausgerechnet für diesen Zug drei riesige Reisegruppen aus Europa, die nur zum Spaß eine kleine Strecke mit dem Zug fahren, denn Gepäck hat keiner dabei, das reist im Bus hinterher.

Der Zug fährt ein und wir springen schnell auf, damit wir uns einen guten Fensterplatz sichern können, denn die Strecke gehört zu den wohl schönsten des gesamten Eisenbahnnetzes Sri Lankas. Langsam schlängelt sich der Zug durch Teeplantagen, vorbei an Wasserfällen – wirklich beeindruckend.

Mit dem Zug von Ella nach Hatton
Mit dem Zug von Ella nach Hatton
Blick auf die Teeplantagen
Blick auf die Teeplantagen
Nuwaria Elyia im Nebel
Nuwaria Elyia im Nebel
Mit dem Zug unterwegs
Mit dem Zug unterwegs

Nach drei Stunden und 1500 überwundenen Höhenmetern erreichen wir im dichten Nebel Nuwaria Elyia, den höchsten Ort Sri Lankas auf 2500m. Man sieht die Hand vor Augen nicht und hat das Gefühl durch die Wolken zu fahren. Von hier dauert es noch eine Stunde bis wir unser Ziel Hatton erreichen.

In Hatton angekommen werden wir mal wieder umringt von Taxi und TukTuk Fahrern, die
uns alle ins 30 km entfernte Dalhousie bringen wollen – unser Ausgangspunkt für den nächtlichen Aufstieg des Adam’s Peak. Und wie es der Zufall will treffen wir ein kanadisches Pärchen, die das gleiche Ziel haben und mit denen wir uns das Taxi teilen können. Alex und Mike sind gerade auf Weltreise, Europa haben sie bereits in den letzten Monaten bereist und befinden sich gerade auf einen zweiwöchigen Stopp in Sri Lanka, von da aus soll es weiter über Südostasien, Australien nach Südamerika gehen – Neid, Neid, Neid!!! Die beiden haben sich ins gleiche Guesthouse wir wir eingebucht und so verbringen wir den gesamten Abend zusammen im Guesthouse, denn es regnet in
Strömen. Nach einem leckeren Abendessen versuchen wir früh schlafen zu gehen, denn um 2 Uhr nachts wollen wir mit Alex und Mike den Adam’s Peak bezwingen bzw. die 5000 Stufen.

Um 1:15 Uhr, kaum ein Auge zugedrückt, klingelt der Wecker, es hat endlich aufgehört zu regnen und wir machen uns ausgestattet mit Taschenlampen, Fotoausrüstung, warmer Kleidung für den Gipfel und reichlich Wasser auf den Weg – mal wieder begleitet von streunenden Hunden, wahrscheinlich machen, die das jede Nacht, denn im Gegensatz zu uns meistern sie die Treppen ganz locker. Auch wir haben anfangs keine Probleme, die ersten Kilometer und Treppen erklimmen wir mehr oder weniger ohne Schwierigkeiten. Aber dann wird es hart, die Treppen werden immer steiler und steiler – es ist kein Ende in Sicht, die Beine schmerzen bei jedem Schritt, aber nach 2 1/2 Stunden Quälerei (gefühlten 4 Stunden) und völlig nass geschwitzt haben wir es dann endlich geschafft.

Berge im Mondschein
Berge im Mondschein
Nach 5000 Stufen - on the top
Nach 5000 Stufen – on the top
Sonnenaufgang über den Wolken
Sonnenaufgang über den Wolken
Finally - endlich geschafft
Finally – endlich geschafft
On the top
On the top

Es ist 4:30 Uhr und wir müssen noch eine Stunde auf den Sonnenaufgang warten. Der Wind pfeift, der Mond scheint hell im Westen, der Himmel im Osten ist verhängen unter uns sehen wir Berggipfel, die aus den Wolken ragen. Langsam wird es heller und heller, auf Grund des bewölkten Himmels bleibt uns aber ein spektakulärer Sonnenaufgang verwehrt – aber es ging uns ja auch eher ums Erlebnis des Aufstiegs und das Gefühl es geschafft zu haben, außerdem ist die Aussicht atemberaubend und das wichtigste: KEIN Regen.

Gegen 6:30 Uhr machen wir uns zusammen mit Alex und Mike wieder auf den Rückweg und schnell stellt sich heraus, runter ist fast noch schlimmer als hoch – die Beine fangen an zu zittern, die Müdigkeit fährt in die Knochen und wir haben Hunger! Trotzdem nehmen wir uns Zeit für den Abstieg, vor allem weil Stefan und Alex immer wieder Fotos
machen.

Auf dem Adams Peak
Fähnchen im Wind – Auf dem Adams Peak
Blick ins Tal
Blick ins wunderschöne Tal
Stufen hinauf zum Adams Peak
Endlose Stufen hinauf zum Adams Peak
Abstieg vom Adams Peak
Voller Körpereinsatz – Abstieg vom Adams Peak

Jetzt sind wir auch froh, dass der Himmel verhangen ist und die Sonne sich versteckt hat, denn es ist so schon anstrengend genug. Im unteren Drittel treffen wir Einheimische, die mit einem 40 kg Sack Reis auf dem Kopf, die Stufen bezwingen – das ist ihr täglicher Job, sie gehen diese Strecke bis zu 4x die Woche, natürlich in Flipflops – unvorstellbar!

Einheimische bei der täglichen Arbeit
Einheimischer bei der täglichen Arbeit
Mönch am Fuße des Adams Peak
Mönch am Fuße des Adams Peak

Gegen 9 Uhr erreichen wir voller Glücksgefühle unser Guesthouse, das üppige Frühstück steht schon auf dem Tisch – schöner kann der Tag nicht beginnen. Leider bleibt für ein ausgedehntes Schläfchen keine Zeit, denn um 12 Uhr werden wir vom Taxi abgeholt, das uns zum Bahnhof bringt, denn wir wollen den angebrochenen Tag nutzen und nach Kandy weiterreisen. Auf der Taxifahrt stellt sich heraus, was wir für ein Glück mit dem Wetter
hatten, denn es beginnt wieder in Strömen zu regnen und ein Blick aus dem Fenster zeigt den wolkenverhangenen Gipfel des Adam’s Peak – da hat es der Wettergott wohl gut mit uns gemeint.

Stefan

seit über 10 Jahren Fotograf und seit 2009 offiziell reisesüchtig und permanent von Fernweh geplagt, bin ich immer wieder auf der Suche nach neuen Abenteuern in der großen weiten Welt. Auf meinem Blog möchte ich dir alle meine Tipps zum Thema Reisen und Fotografie verraten und dafür sorgen, dass du perfekt gerüstet in dein nächstes Abenteuer startest! Hier erfährst du mehr Über mich

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