Nachdem wir unsere ersten Tage hier auf Sri Lanka an der Küste verbracht haben, wird es Zeit dem Meer den Rücken zu kehren und ins Hochland zu reisen, schließlich hat Sri Lanka „alles zu bieten, außer Schnee“. Als nächstes Ziel haben wir uns Ella ausgesucht – stellt sich nur die Frage, wie wir am besten ins über 250 km entfernte Touristenörtchen kommen, eine Zugverbindung gibt es leider nicht, jedoch kann man den Bus nehmen oder man entscheidet sich wie wir am Ende für ein Taxi. Eine gute Wahl, wie sich während der Fahrt herausstellt.
Einen privaten Fahrer zu engagieren zählt zugegeben nicht zu den günstigsten Arten in Sri Lanka zu reisen, aber schließlich spart man nicht nur Zeit, sondern auch Stress und Nerven – und zwar eine ganze Menge davon. Für die Busfahrer, in ihren alten, klapprigen und wahnsinnig nach Abgasen stinkenden Bussen, scheint nämlich keine Straße zu schmal und kein Überholmanöver zu knapp. Unser Taxifahrer kennt sich prächtig aus, hält überall wo wir wollen, erzählt uns zu allen Sightseeing Spots die wichtigsten Fakten – etwas Besseres hätte uns also gar nicht passieren können. Nach etwa sechs Stunden Fahrt, vielen Geschichten vom Taxifahrer, Stopps bei den Stick Fishermen, einer Tempelanlage und dem Ravana Wasserfall, erreichen wir endlich unser Ziel.
Sechs Stunden für 250 km klingt für ein PKW erstmal utopisch lang, ist aber in Sri Lanka völlig normal. Die Straßen und der Verkehr lassen es einfach nicht zu mal eben schnell von A nach B zu kommen.
Ella und vor allem die Umgebung ist traumhaft schön, davon machen wir uns am nächsten Tag bei einer ausgedehnten Wanderung ein eigenes Bild. Das Wetter spielt mit, nach dem Frühstück hört es auf zu regnen und wir können uns auf den Weg zur berühmtesten Eisenbahnbrücke Sri Lankas machen – der „Nine Arches Bridge“.
Bei angenehmen 20°C am Tag und bewölktem Himmel, lässt es sich gut durch die schwül-feuchte Landschaft wandern. Begleitet werden wir auf dem gesamten Weg von einem streunenden Hund (von denen es hier auf der Insel unzählige gibt), vorbei an Teeplantagen in sattem grün, erreichen wir nach einigen Kilometer die Eisenbahnbrücke – und tatsächlich hören wir aus der Ferne das Hupen eines Zuges, der sich ganz gemächlich, durch die Landschaft schlängelt. Zurück geht es immer entlang der Gleise, natürlich nicht ohne sich im hohen Gras ein paar Blutegel einzufangen.
Nachdem wir den Bahnhof von Ella erreicht haben und das Wetter immer noch hält, beschließen wir die Chance zu nutzen und den „Little Adam’s Peak“ zu erklimmen. Die Besteigung des Adam’s Peak, dem berühmten Pilgerberg, haben wir uns für die Nacht von Mittwoch auf Donnerstag vorgenommen. Gegen die 5000 Stufen, die uns in dieser Nacht erwarten werden, ist das hier ein Witz, aber der Ausblick ist auch vom kleinen „Bruder“ wunderschön.
Erstaunlich wie solch ein kleines Land so viel Vielfältigkeit zu bieten hat. „Sri Lanka bietet alles außer Schnee“ können wir nur bestätigen, auch wenn unser Taxifahrer felsenfest davon überzeugt ist, dass es im höchsten Ort auf Sri Lanka hin und wieder schon mal schneien soll.