Chiang Mai Teil 2 – von den Padaung bis zu den Akha

Der dritte Tag in Chiang Mai steht ganz im Zeichen der Bergvölkerstämme im Norden. Auch hier könnte man wieder relativ einfach an jeder Straßenecke eine Tagestour zu den bekanntesten Dörfern buchen, ist dann aber natürlich da, wo jeder andere auch ist. Und wie umgeht man nun die großen Touristenströme am besten? Man mietet sich ein eigenes Gefährt und fährt dahin, wo die anderen nicht sind. Das klingt so leicht, ist es aber oftmals nicht. Selbst mit GPS&Co fehlt uns nämlich etwas ganz Entscheidendes: Insiderwissen. Klar können wir uns ein Auto mieten und 100 km weiter in den Norden fahren (unser erster Gedanke), nur wissen wir gar nicht, wohin wir genau fahren sollen. Die kleinen ursprünglichen Dörfer sind auf den Karten meist gar nicht eingezeichnet und hinzu kommt noch das Verständigungsproblem, das je weiter wir uns von den touristischeren Ecken entfernen, umso größer wird. Unser zweiter Gedanke ist, einfach jemanden zu suchen, der sich ein bisschen auskennt und mit uns dorthin fährt, aber auch das ist zum einen recht kostspielig und zum anderen können wir uns nicht sicher sein in wie weit sich der Kerl denn wirklich auskennt und ob er überhaupt versteht, was wir eigentlich von ihm wollen.

Nach viel hin und her, einigen Telefonaten unserer Hotel-Mama und schließlich der eigenen Suche finden wir dann einen Veranstalter der eine Ganztagestour zu den Bergvölkern anbietet, die nicht auf dem Plan eines jeden anderen Veranstalters steht. Ok, nicht ganz das, was wir ursprünglich im Kopf hatten, aber die Tour schien so speziell zu sein, dass wir die Hoffnung hatten, die Einzigen zu sein, die solch eine Tour buchen. Dem ist auch fast so. Als wir am Morgen abgeholt werden, sitzt schon ein dänisches Ehepaar um die 50 im Bus, dabei bleibt es aber auch. Auf dem Programm stehen also die Dörfer der Akha, Lisu, Karen und zum Schluss die wohl bekanntesten, die Padaung. Spätestens wenn ihr die Bilder durchblättert, wisst ihr welche ich meine.

Nach etwa 1,5-2h Autofahrt kommen wir dann fernab der Hauptstraße (das hätten wir alleine nie im Leben gefunden) im ersten Dorf an. Der Großteil der dort lebenden „Karen“ ist gerade auf den Feldern zur Maisernte und so fällt der Rundgang durch das Dorf etwas kürzer aus als erhofft. Nichtsdestotrotz ein interessanter Einblick in ein recht zurückgezogen lebenden Stamm.

Karen-Volk-Asien-Thailand
Eine Frau der Karen bereitet Tierfutter vor
Hütte-der-Karen-Thailand
Hütten der Karen

Von dort geht es weiter zu den Akha und den Lisu, die in direkter Nachbarschaft zueinander leben. Strom und Satelliten-TV ist bereits in den entlegenen Dörfern angekommen, davon abgesehen wirken die Hütten und das drumherum allerdings sehr schlicht und einfach. Hier zeigte sich auch ganz klar der Vorteil einer Tour, denn unser Guide erklärt und erzählt uns so einiges über die Stämme und ihr Leben und vermittelt natürlich auch zwischen uns und den Einheimischen, sodass sich ihre Skepsis uns gegenüber in Grenzen hält und sie generell aufgeschlossener sind.

Bergdorfbewohner-Thailand-2
Dorfbewohner vor seinem Haus
Bergdorfbewohner-Thailand
Portrait eines Dorfbewohners
Spielende-Kinder
Spielende Dorfkinder
Spielender-Junge-Thailand-2
Spielender Junge
Spielender-Junge-Thailand
Schüchterner Junge
Spielplatz-Thailand
Dorfspielplatz

Nachdem wir etwa 1,5 Stunden in den Dörfern zugebracht haben und bevor es zum Mittagessen geht, fahren wir noch weiter zu einem Tempel, der tief in einem grottenartigen Höhlensystem liegt. Die Temperatur im Inneren ist echt angenehm und eine schöne Abwechslung zur sengenden Hitze draußen, der „Tempel“ an sich ist allerdings nicht der Rede wert. Als Nicht-Buddhist schätzt und versteht man die Bedeutung und die Spiritualität solcher Orte aber vielleicht auch nicht so wie es ein Buddhist tun würde.

Tempel-Thailand
Buddhistischer Tempel

Nach dem Mittagessen folgt dann das Finale des Tages: Die Padaung – auch als „long neck“ bekannt. Das Problem an diesem Dorf ist nur: es ist in Schaudorf. Genau aus diesem Grund wollte ich eben mehr als nur die Tour zu diesem künstlich angelegten Menschenzoo und ich bin auch froh, dass wir eine gefunden haben. Die Situation mit den Padaung ist etwas komplexer und ich möchte sie auch nur kurz anreißen. Die Padaung stammen ursprünglich aus Myanmar, von wo sie in den 80er Jahren aufgrund der Verfolgung durch die Militärdiktatur nach und nach unter anderem nach Thailand geflohen sind. Dort lebten (und leben auch heute noch) zahlreiche Padaung in UN-Flüchtlingslagern. Etwa 1000 von ihnen wurden von der Thai-Regierung im Laufe der 80er in sogenannte Schaudörfer gesteckt. Dort leben sie mit ihren Familien und bestreiten ihren Lebensunterhalt durch den Verkauf von selbst hergestellten Waren an Touristen und bekommen obendrauf angeblich noch eine kleine Subvention vom Staat. Insgesamt fühlt sich dieses Dorf jedoch ganz furchtbar aufgesetzt an und so richtig wohl fühle ich mich dort auch nicht, wenn auch die Leute dort einen ganz entspannten und freundlichen Eindruck machen.

Padaung-Langhals-Thailand-4
Eine Frau der Padaung vor ihrem Verkaufsstand
Padaung-Langhals-Thailand-2
Die wohl berühmteste Dorfbewohnerin
Padaung-Langhals-Thailand-3
Eine Frau der Padaung beim Weben
Padaung-Langhals-Thailand
Auch die kleinsten tragen den Halsschmuck
Schule-Thailand
Schule im Schaudorf
Lahu-schwarze-Zähne-Thailand
Frau der Lahu präsentiert ihre schwarz gefärbten Zähne
Hütte-Thailand
Hütte im Schaudorf

Etwas früher als erwartet, sind wir dann am späten Nachmittag wieder zurück in Chiang Mai. Die Zeit nutzen wir und probieren mal eine traditionelle Thai-Massage. Trotz der Tatsache, dass Tina Massagen „hasst“, stimmt sie zu….immerhin ist sie hier in Thailand, da muss sie das mal gemacht haben. Etwa eine Stunde später (normalerweise dauern Thaimassagen 2 Stunden, aber wir wollen es für den Anfang mal nicht übertreiben) sind wir fertig durchgeknetet, gedehnt und tiefenentspannt. Ich fand es ganz angenehm und wohltuend, Tina war wohl froh, dass es vorbei war. So richtig Entspannung kam bei ihr wohl nicht auf. (Nachtrag: Tina war danach froh, dass die korpulente Frau endlich aufgehört hat, ihr weh zu tun).

Für den kommenden Tag haben wir das Elefantencamp gebucht, auf das Tina sich schon seit dem Beginn unserer Reise in Malaysia freut. Und weil dafür hier kein Platz mehr ist, geht’s damit im nächsten Blogpost weiter.

Stefan

seit über 10 Jahren Fotograf und seit 2009 offiziell reisesüchtig und permanent von Fernweh geplagt, bin ich immer wieder auf der Suche nach neuen Abenteuern in der großen weiten Welt. Auf meinem Blog möchte ich dir alle meine Tipps zum Thema Reisen und Fotografie verraten und dafür sorgen, dass du perfekt gerüstet in dein nächstes Abenteuer startest! Hier erfährst du mehr Über mich

1 Kommentar
  1. Hallo, vielen Dank für den Artikel… Habt ihr vielleicht einen link oder den Namen des tour Anbieters? Wir werden im Februar in chiang Mai sein und würden auch gerne eine authentische Tour zu den bevölkern unternehmen….
    Lg
    Roland

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.