Es ist soweit, wir fliegen nach Myanmar!
Nach einer Woche Erholung in Chiang Mai sind wir bereit für neue spannende Abenteuer. Und das beginnt auch schon mit unserem Flug nach Mandalay.
Wir lassen uns nicht weiter stören, dass in der Abflughalle nur eine handvoll Leute mit uns wartet – als dann aber nur 5 weitere Personen mit uns in den Minivan steigen, der uns über das Rollfeld bringt, sind wir schon etwas verwundert. Wir fliegen mit 7 Personen nach Mandalay und zwar in einer kleinen Propellermaschine, die eigentlich mehr als 50 Personen Platz bieten würde. Den ganzen Flug über werden wir von den zwei Stuarts an Bord umsorgt – so ähnlich muss sich First Class anfühlen.
Wir landen in Mandalay auf einem leeren Flughafen, kein anderes Flugzeug ist weit und breit zu sehen – verrückt! Da der neugebaute Flughafen Mandalays aber recht weit außerhalb liegt, wartet jetzt noch eine 1 1/2 stündige Busfahrt auf uns. Das Ticket gibt’s für günstige 4000 Kyat (ca. 2,50€) pro Person.
Mandalay ist riesig – mal schnell eben laufen, um sich die vielen Sehenswürdigkeiten anzuschauen – Fehlanzeige! Öffentlichen Nahverkehr gibt es so gut wie gar nicht, demnach kann man hier nur ein Taxi nehmen. Glaub mir, bei 36 Grad im Schatten will man auch einfach nicht mehr als nötig laufen.
Am nächsten Tag versuchen wir es trotzdem. Nach einem leckeren Frühstück auf der Dachterrasse unseres Hotels, machen uns zu Fuß auf den Weg zum Königspalast. Schon nach einem Kilometer sind wir aber völlig durchgeschwitzt und stellen fest, dass wir lieber das Geld für ein Taxi investieren sollten.
Am Königspalast angekommen, müssen wir uns ein Sightseeing Sammelticket für 10.000 Kyat pro Person kaufen (6€). Das Ticket ist für 5 Tage gültig und verschafft Eintritt zu fast allen Sehenswürdigkeiten Mandalays.
Wir sind ein wenig erstaunt, als der Militärangestellte am Eingang dann aber unseren Pass als Pfand hinterlegen möchte, damit wir den Königspalast betreten dürfen. Unsere Pässe sind natürlich im Hotel. Aber wir finden zum Glück noch eine Lösung und unser Zimmerschlüssel verbleibt bei ihm solange wir uns im Inneren aufhalten. Vom Eingang bis zum Königspalast sind es dann aber noch mal gut und gerne 1,5 km und so sind wir froh als ein netter Birmane mit seinem Minivan anhält und uns kostenlos mitnimmt. Aber wo ist da denn bloß der Haken?
Tuntu – so heißt er – erzählt uns, dass seine Familie im Inneren der Stadtmauern wohnt, in dessen Zentrum sich die Königspalast-Anlage befindet. Kurz bevor wir am Palast ankommen, fragt er uns dann, was wir am Nachmittag vor haben und ob wir ihn nicht als Fahrer für den Rest des Tages engagieren wollen. (Da ist der Haken – aber immerhin ist Tuntu uns gegenüber nicht aufdringlich). Er macht uns einen fairen Preis von 12€ und da er ganz passables Englisch spricht, willigen wir ein und besprechen die Route für den restlichen Tag.
Der Königspalast wirkt auf uns eher wie eine Filmkulisse aus Pappmaché, ist aber überlaufen mit einheimische Touristen.
Wie wir später erfahren werden, feiern die Birmanen gerade das Lichterfest und haben daher dieses Jahr vom 4. bis zum 6. Oktober Feiertag.
Und für all die einheimischen Touristen vor Ort sind vor allem wir ein Highlight. Alle drehen sich zu uns um, lächeln uns an. Nachdem die erste Scheu überwunden ist, wollen auch alle ein Foto mit uns. Vor allem Tina fällt mit ihren blonden Haaren, der hellen Haut und den blauen Augen besonders auf. Wir nehmen uns natürlich für alle Zeit und sind froh den Einheimischen mit solch einfachen Gesten eine Freude zu machen.
Nachdem wir unseren Zimmerschlüssel wieder haben, fährt uns Tuntu weiter zum Shwenandaw Kloster, zum Atumashi Kloster und zur Kuthodaw Pagode – hier befindet sich das größte Buch der Welt bestehend aus 729 Marmortafeln.
Zum Sonnenuntergang lassen wir uns von ihm auf den Mandalay Hill fahren. Der Berg kann auch zu Fuß erklommen werden. Da die mehr als 800 Stufen aber ganz schön anstrengend sind, lassen sich fast 90 Prozent der Touristen hinauf fahren – wir sind faul und gehören also auch dazu.
Auf dem Mandalay Hill thront ein Tempel, der ganz bequem per Rolltreppe erreichbar ist. Von hier haben wir einen super Rundumblick auf die Stadt, die Berge und den wunderschönen Sonnenuntergang.
Wir haben gelesen, dass viele Mönche zum Sonnenuntergang an den Touristenattraktionen warten um ihr Englisch zu üben. So ist es auch bei uns. Ein wenig müssen wir uns aber noch reinhören in den Akzent der Birmanen.
Am nächsten Tag starten wir unseren Ausflug erst nach dem Mittag. Wir engagieren wieder einen Taxifahrer für 20.000 Kyat, der uns diesmal aber ein wenig weiter vor die Tore der Stadt fährt. Wir wollen zum Sonnenuntergang zur berühmten U Bein Brücke – der längsten Teakholzbrücke der Welt. Zuvor machen wir jedoch noch einen Abstecher zur Mahamuni-Pagode. Hier befindet sich die wohl meist verehrte Buddha-Statue Myanmars. Da nur Männer den Innenraum betreten dürfen, nutzen die einheimischen Frauen die Zeit um mal wieder mit Tina ein Erinnerungsfoto zu machen.
Schon weit vor der U Bein Brücke hat sich ein Stau gebildet, ein kleiner Vorgeschmack was uns hier erwarten wird. Der Taxifahrer lässt uns an einem Parkplatz raus und wir laufen den Rest der Strecke. An diesem Tag sind wahnsinnig viele Leute um und auf der Brücke unterwegs. Nach 15 Minuten drängeln und schieben, befinden wir uns dann endlich auch auf der Brücke. Die vielen dichten Wolken versprechen aber keinen spektakulären Sonnenuntergang und so sparen wir uns das Geld für ein Boot und bleiben auf der Brücke.
Nachdem sich der Himmel dann doch noch in ein leuchtendes Rot verwandelt hat, bringt uns unser Taxifahrer wieder zurück in unser Hotel. Den Abend lassen wir bei einem leckeren traditionellen Abendessen im Mingalabar Restaurant ausklingen. Wir bestellen zwei Hauptgerichte für zusammen nicht mal 8€ und bekommen Suppe, Vorspeisenteller mit verschiedenen Gemüsecurrys zum Probieren und sogar noch ein Dessert extra serviert. Ein Besuch hier lohnt sich wirklich!
Schon morgen geht es für uns nach Bagan. Wir sind uns sicher, dass dieser ganz besondere Ort eins unserer Highlights unserer gesamten Reise sein wird.