Nach unseren eher erholsamen Tagen in Chiang Rai haben wir uns für die nächste Station fest vorgenommen, die Wanderschuhe noch einmal auszupacken. Nachdem wir einmal den Reiseführer zu diesem Thema quer gelesen haben, steht Nan, eine kleine Stadt in einer eher verschlafenen, sehr untouristischen Gegend, als unsere nächste Station fest.
Da der Bus Richtung Nan nur einmal täglich fährt, machen wir uns sicherheitshalber ein bisschen eher auf den Weg zum Busterminal um noch Bustickets zu bekommen – und siehe da, wir können die letzten beiden „offiziellen“ Tickets ergattern. Dass alle Plätze nun bereits belegt sind, scheint die Frau am Ticketschalter allerdings nicht weiter zu stören und so kommt es, dass mit uns 45 weitere Leute in den Bus steigen, obwohl es nur 30 offizielle Sitzplätze gibt. Und so setzt sich der Bus mit reichlich Übergewicht in Richtung Nan in Bewegung – unterwegs sammeln wir immer wieder Leute ein und man fragt sich wirklich, wohin mit denen, aber irgendwie passen dann doch alle rein. Nur sorgen die vielen Leute an Bord dafür, dass der Bus sich in den vielen steilen Kurven nur im Schneckentempo fortbewegen kann und die Fahrt über sechs Stunden dauert – zum Glück müssen wir nicht stehen!
In Nan angekommen, suchen wir das Guesthouse, das wir im Internet gefunden haben und das von einer deutschthailändischen Familie geführt wird. Sicherlich ganz praktisch in einer Gegend, in der wir garantiert Verständigungsprobleme bekommen würden, jemanden zu haben, der uns ein paar Tipps geben kann. Nur stellt sich heraus, dass die junge Familie Urlaub in Bangkok mache und das Guesthouse in dieser Zeit von der thailändischen Mutter geführt wird, die kein Deutsch und auch nur ein paar Brocken Englisch sprichtach. Und da war unser zuvor geglaubter Vorteil dahin. Das Guesthouse ist etwas außerhalb und so dauert die Suche nach einem Restaurant am ersten Abend etwas länger. Wir laufen und laufen und laufen, aber kein Restaurant weit und breit. Nach einer Dreiviertelstunde haben wir endlich etwas gefunden, mit knurrendem Magen setzen wir uns an den Tisch und die Kellnerin kommt mit der Karte – leider ist alles auf Thai, es gibt keine Bilder und sie spricht kein Wort Englisch. Also fragen wir einfach nach dem Standardgericht, von dem wir glauben, es überall bekommen zu können – Pad Thai – doch leider schüttelt sie mit dem Kopf. Also heißt es für uns weiterlaufen und 20 Minuten später, haben wir dann endlich ein Restaurant mit übersetzter Karte gefunden.
Am nächsten Tag soll unser geplantes Trekking-Vorhaben in die Tat umgesetzt werden, dazu müssen wir aber erst mal raus aus der Stadt und womit sollte das besser gehen als mit unserem Lieblingsfortbewegungsmittel – dem Moped. Da die Thailänder nicht wandern, gibt es allerdings keine Wanderkarten oder offiziellen Wanderwege, so dass wir einfach drauf losfahren und da anhalten, wo es uns gefällt. Die Landschaft ist einfach atemberaubend schön, weit und breit keine Menschenseele bis auf ein, zwei Dörfer, in denen wir skeptisch beäugt werden, keine Autos – nur wir auf unserem Moped und die kurvigen steilen Straßen rund um Nan (an manchen Stelle dachten wir wirklich, wir müssen schieben).
Insgesamt sechs Stunden sind wir an diesem Tag unterwegs und legen 175 km zurück, mit einer Tankfüllung von 3€ wohlgemerkt – wandern waren wir dann doch nicht, weh getan hat uns aber trotzdem jeder Knochen, Für uns ist es eine ganz neue Erfahrung Thailand auf diese Art uns Weise kennen zu lernen – zwar haben wir mit dem Bus schon zahlreiche Kilometer hinter uns, aber bei dem Geschaukel kann man die Landschaft meist gar nicht richtig genießen und vor allem kann man dem Busfahrer eben nicht sagen, dass er doch bitte mal anhalten soll, weil einem die Aussicht so gut gefällt – das nächste Mal dann aber vielleicht nicht auf dem Moped, sondern ganz bequem in einem vernünftig ausgestattetem Geländewagen. (Notiz an mich selbst: Toyota Land Cruiser kaufen)