Wo 1974 noch Roger Moore … eeehm James Bond in „Der Mann mit dem goldenen Colt“ einst sein Unwesen trieb, heißt es jetzt Tina und Stefan in: „Die Urlauber mit dem eigenen Boot“ übernehmen die Hauptrollen. Nach unseren vier Tagen easygoing auf Phuket geht es als nächstes nach Phang Nga um von dort aus einen Tagestrip in die riesige Bucht mit ihren schönen, teils absurden Felsformationen zu machen. Von Phuket aus wäre zwar auch ein Tagesausflug möglich gewesen, da es nicht sehr weit weg ist, aber weil wir eh weiter in Richtung Norden wollten, haben wir uns für die Weiterreise nach Phang Nga entschieden.
Kaum aus dem Bus ausgestiegen, werden wir auch schon von Mr Kean, dem Besitzer des örtlichen Reisebüros aufgelauert. „Oh you are from Germany. I know this because my name is in the book“ dabei schielt er auf unseren orange farbenen Loose-Reiseführer. Viele Touristen sind ja im Moment nicht unterwegs und schon gar nicht in dieser Gegend und so ergreift er direkt seine Chance, uns eine Tour anzudrehen. Das gute, die Tour, die er uns verkaufen möchte, ist nicht mal teuer, also zumindest nicht im Vergleich zu dem, was wir bisher gesehen haben. Wir entscheiden uns also für eine Ganztages-mit-dem-Boot-und-Halt-an-verschiedenen-Inseln-und-Touristen-Spotsinklusive-1h-Kanu-Tour, Mittagessen und Obst. Und das ganze kostete uns nur knapp 30€ pro Person.
Am selben Abend, nachdem wir etwas durch die kleine Stadt spaziert sind, gehen wir auch hier auf das Vegetarierfest, denn nirgendwo sonst in der Gegend kann man gut und günstig essen. Ähnlich wie auch schon in Phuket Town sind hier links und rechts entlang der Straße viele Essensstände aufgebaut, aber in Phang Nga läuft das Fest doch noch ein klein wenig anders ab. Gegen eine kleine Spende von mindestens 9 Baht pro Person (20 Cent) kann man sich hier an allen Ständen den Bauch voll schlagen (natürlich nur so lange der Vorrat reicht). Wir können es erst gar nicht glauben als ein Einheimischer nach dem anderen uns darauf aufmerksam macht, dass hier doch alles umsonst sei. Wahrscheinlich sind sie verwundert, warum wir nicht längst mit allerlei köstlichem Essen beladen durch die Straße laufen. Aber es ist tatsächlich alles gratis, mal abgesehen von der kleinen, völlig absurd niedrigen Spende. Tina packt direkt das schlechte Gewissen gepackt und sie wirft das zehnfache des geforderten Betrags in die Dose, was immer noch verdammt billig ist, für das was man bekommt. Es gibt einfach alles – angefangen von Reis und Nudelgerichten, über Suppen und Salate bis hin zu Obst, Süßigkeiten und natürlich Getränken. Nachdem wir uns also durch die Menschenmassen geschlagen und uns von Stand zu Stand durchprobiert haben, schauen wir noch ein bisschen dem dort aufgeführten Programm zu bis wir uns dann wieder auf dem Weg zu unserem Guest House machen. Schließlich müssen wir am kommenden Morgen früh raus da wir um 8 Uhr abgeholt werden sollen.
Aus 8 Uhr wird dann erstmal 8:30 Uhr als wir von einem verschlafenen Typ mit einem alten Datsun Pickup aufgesammelt werden, der uns zum Pier bringt. Eigentlich sagte uns Mr Kean, dass er seine Touren erst ab vier Personen veranstalte, deshalb gingen wir davon aus, dass noch mehr Leute mitkommen würden, aber wir sind sowohl die Einzigen, die mit dem Pickup aufgesammelt werden als auch die Einzigen, die am Pier warten und so wird aus der günstigen Tour eine private Tour. Und noch einmal…ES LEBE DIE NEBENSAISON!!! Als allererstes fahren wir zum berühmten James Bond Felsen, die private Insel von Bonds Rivalen Scaramanga … oder so – genau bin ich da auch nicht im Thema. Während ein 30-Personen-Boot nach dem anderen dort Halt macht, machen wir uns zu zweit in unserem Privatboot zu unserer nächsten Station aus dem Staub.
Bevor wir gegen 13 Uhr unser Mittagessen an einem kleinen, einsamen Strandabschnitt serviert bekommen, gehen wir noch auf Kanufahrt in einer von sehr niedrigen Wasserhöhlen umgebenen Felsenbucht und wandern durch eine nicht aufhören wollende Tropfsteingrotte.
Ok ok ….zum Mittag gibt es selbstgekochten Reis mit Ei und Hühnchen … und zwar kalt … und zum Nachtisch Wassermelone und Bananen, aber die traumhafte Kulisse entschädigte für alles. Außerdem wenn man Hunger hat, nimmt man eh was man kriegen kann. Aber eigentlich ist es auch so ganz lecker.
Nachdem wir noch ein bisschen im Meer schwimmen waren und uns abgekühlt haben, fahren wir weiter zu einem muslimischen Fischerdorf. Es erweckte den Eindruck, dass hier schon lang nicht mehr das Geld mit Fischerei verdient wurde. Es drängte sich ein Verkaufsstand nach dem anderen und jeder von diesen Ständen hat – natürlich – die besten Waren und die besten Preise. (Ob sie das auch von dem Eis behaupten, das hier das fünffache vom selben auf dem Festland kostet?)
Was hier klingt als würde es maximal zwei Stunden füllen, hat ganze 7,5 Stunden gedauert und war wirklich sehr, sehr schön. (Was sicher daran liegt, dass ich das Programm hier allein schon aus reiner Bequemlichkeit sehr stark abgekürzt habe – muss ja auch noch ein wenig Gesprächsstoff nach unserer Heimkehr da sein). Allein schon die Kulisse war es wert hierher zu kommen und nicht zuletzt wegen unseres privaten Bootes.
Als wir mit dem Pickup wieder zu unserem Guest House fahren, sieht es schon extrem nach Regen aus uns einige Stunden später, einschließlich dem darauf folgenden Tag regnete es den ganzen Tag unaufhörlich. Wir hatten also mal richtig Glück mit unserer Tour bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel.