Nachdem wir uns von den Strapazen der 19-stündigen Busfahrt erholt und nur zum Essen des Hotelzimmer verlassen haben, wollen wir uns am nächsten Tag endlich ins Abenteuer Laos stürzen.
Das Bolavenplateau
Nur wenige Kilometer östlich von Pakse liegt das Bolavenplateau, das wir heute auf eigene Faust mit dem Motorroller erkunden wollen. Natürlich gibt es auch zahlreiche Touranbieter – aber wer individuelle Bilder machen will, muss die Freiheit haben anzuhalten und auch noch bei Sonnenuntergang unterwegs zu sein.
Nicht weit von unserem Hotel gibt es einen Rollenverleih „Miss Noy Motorbike Rental“ direkt an der Hauptstraße. Hier kannst du dir einen Roller für 80.000 Kip pro Tag (8 Euro) mieten. Die Besitzerin zeichnet dir auch gleich alle Sehenswürdigkeiten auf einer Karte ein.
Bei strahlendem Sonnenschein machen wir uns auf zum ersten Wasserfall, dieser liegt in unmittelbarer Umgebung eines kleinen Schaudorfes, das die ursprüngliche Lebensweise der Laoten für die Touristen nachbilden soll. Bei diesen Schaudörfern bin ich immer ein bisschen zwiegespalten – einerseits ist hier nichts echt, andererseits bietet das Dorf zahlreichen Menschen eine Arbeit und Lebensunterhalt. Wir werden sehen.
Unsere Karte ist super verständlich, alle Sehenswürdigkeiten sind auch an der Hauptstraße ausgeschildert, sodass wir nach ca. 30 Minuten links zum Wasserfall abbiegen. Es ist sozusagen unser erster Tag in Laos und der Geldautomat hat uns nur 100.000 Kip Scheine ausgespuckt. An der Schranke sollen wir 5000 Kip pro Person + 2000 Kip für unser Moped bezahlen. Die Frau schaut uns fragend an, als wir ihr einen 100.000 Kip Schein hinhalten – wechseln kann sie nicht. Wir dürfen trotzdem passieren und sollen später bezahlen. Nur blöd, dass hier sonst auch niemand ist, der uns den Schein klein machen kann – die Dorfbewohner brauchen wir sicherlich nicht zu fragen. Am Ende finden wir dann aber doch noch einen offiziell gekleideten Mann in Uniform, der uns den Schein umtauscht.
Also kleiner Tipp immer kleine Scheine dabei haben, am besten 20.000 und abwärts.
Das Dorf ist schön gestaltet, hier könntest du sogar mitten im Dschungel übernachten und dem Rauschen des kleinen Wasserfalls lauschen. Viele Dorfbewohner sind nicht anwesend. Nur ein paar Kinder spielen auf dem Dorfplatz.
Für uns geht es weiter. Die Besitzerin des Motorradverleihs meinte an dieser Stelle wir sollten wieder zurück fahren – aber anstatt jede Straße zweimal hin und her zu fahren, habe ich mir gedacht, dass wir unsere Tour auch individuell ein wenig anpassen und eine große Runde über die Berge fahren könnten. Insgesamt umfasst die Strecke 188km – wir sind bereits fast 50km gefahren, es ist gerade mal Mittag, das schaffen wir locker.
Also wieder auf den Roller geschwungen und los geht’s, in der Hoffnung wunderschöne Landschaften und Motive zu entdecken. Das Wetter an diesem Tag ist toll, 50km nördlich ändert sich das aber rasant. Wir fahren auf dunkle Wolken zu, die nach Regen aussehen. Im Rückspiegel ist immer noch die Sonne zu sehen, aber zum Umkehren ist es jetzt zu spät. Der Sonnenschein hat uns dazu bewegt, die Regenjacken im Hotelzimmer zu lassen – blöde Idee, wie sich jetzt herausstellt.
Der Regen setzt ein, wir versuchen uns noch unterzustellen, sind aber schon pitschnass. Was soll’s, wir müssen weiter – eine halbe Stunde später, scheint die Sonne als sei nichts gewesen und unsere nasse Kleidung trocknet im Fahrtwind.
Wir erreichen unser nächstes Ziel, den höchsten Wasserfall der Umgebung (Eintritt: 10.000 Kip pro Person + Parkgebühr für den Roller von 5000 Kip). Gegen 16 Uhr steht die Sonne hier so günstig, dass wir vor dem Wasserfall sogar einen Regenbogen bestaunen können.
Spätestens 16:30 Uhr sollte man sich dann aber auf den Rückweg machen, um den Sonnenuntergang über Pakse zu sehen. Also bleiben auch wir nicht lange und fahren zurück. Den besten Blick über die Stadt hat man auf der gegenüberliegenden Flussseite hinter der japanischen Brücke, dort blickt ein riesiger goldener Buddha über die Stadt.
Zum Buddha führt ein beschwerlicher Weg über zahlreiche steile Treppenstufen – im Reiseführer haben wir gelesen, dass wir die ganz einfach umgehen können, denn es gibt eine Straße, die hoch zum Buddha führt. Die Sonne steht schon ziemlich tief, viel Zeit bleibt nicht und wir finden die Straße nicht auf Anhieb – also laufen wir doch und werden mit einem tollen Blick belohnt.
Oben angekommen sehen wir dann auch das Ende der Straße, die hier hoch führt. Es gibt sie also doch. Da hätten wir uns die ganzen Strapazen des steilen Aufstiegs ja ersparen können. Falls du den Sonnenuntergang in Pakse also ganz entspannt ohne Schweißperlen auf der Stirn anschauen willst, dann stell dein Moped nicht auf dem Parkplatz ab (Kosten 3000 Kip). Fahr stattdessen einfach am Treppenaufgang und den Ständen vorbei und folge dem Plattenweg. Dieser führt dich um den Berg herum und hinauf.
Wer mehr Zeit und mehr Sitzfleisch mitbringt, für den hält das Bolavenplateau eine noch größere Runde bereit – insgesamt 322km, die sich entspannt in drei Tagen mit dem Moped bewältigen lässt. Insgesamt gibt es auf der großen Runde mehr als 10 Wasserfälle (laotisch: Tad) und eine wunderschöne Natur zu entdecken. Wir haben auch erst überlegt den Loop zu fahren, waren uns aber wegen dem wirklich sehr unbeständigen Wetter etwas unsicher ob das so eine gute Idee ist.
Die 4000 Inseln
Von Pakse führt unser Weg noch weiter in den Süden. Laos ist vor allem wegen des fehlenden Zugangs zum Meer und der schlechten Straßenverhältnisse bisher vom Massentourismus verschont geblieben – auf den 4000 Inseln kann man den fehlenden Zugang zum Meer aber glatt schon mal vergessen.
Ganz im Süden Laos‘ – an der Grenze zu Kambodscha erreicht der Mekong eine Breite von bis zu 50km, ganz natürlich haben sich hier einige hundert Inseln mitten im Mekong gebildet und laden zum Entspannen ein.
Zu den meistbesuchten Inseln gehören Don Det und Don Khon, die durch eine Brücke miteinander verbunden sind. Don Khong ist die dritte der großen Inseln, aber touristisch kaum erschlossen.
Mit dem Minibus geht es für 80.000 Kip zum Bootsanleger, 160km südlich von Pakse – die Bootsüberfahrt ist im Preis inklusive. Mit uns im Boot sitzen Donna und Lance, ein amerikanisches Pärchen Mitte 70, die bereits seit fast 10 Jahren auf Don Khon leben. Entspannter Lebensabend würde ich das nennen!
Wir gönnen uns hier auch ein wenig Luxus und Entspannung. Dank der Regenzeit sind kaum Touristen auf den 4000 Inseln und die Preise sind im Keller. Also übernachten wir in einem schwimmenden Bungalow – Blick vom Bett direkt auf den Mekong – ein ganz besonderes Erlebnis! In der Saison (also ab 1. November) würde im Sala Don Khone ein Bungalow 80€ pro Nacht kosten, uns kostet die Nacht gerade mal 24€. Ich liebe das Reisen in der Regenzeit.
Wenn dir das Chillen auf dem Balkon des Bungalows zu langweilig ist, dann bieten die 4000 Inseln zahlreiche Freizeitaktivitäten:
Tubing im LKW Reifen auf dem Mekong, Wasserfälle und auch die Irrawaddy Delphine lassen sich hier mit etwas Glück bei einer Bootsfahrt über den Fluss (vor allem in der Trockenzeit) beobachten.
Schwimmen ist vor allem wegen der starken Strömung recht gefährlich – am besten die Einheimischen fragen. Die Farbe des Wassers sagt aber nichts über die Qualität des Wassers aus – in der Regenzeit ist der Mekong durch den mitgeführten Sand braun gefärbt, ab Februar sinkt der Wasserpegel, die Strömung nimmt ab und das Wasser färbt sich wieder blau.
Nach zwei Tagen Faulenzen und leckerem Essen im The Garden – hier zaubert der Chef auf zwei Herdplatten leckeres Laap, Pad Thai oder Masamam Curry, ist es Zeit weiter zu reisen.
Für uns geht die es nun weiter Richtung Zentrallaos – Thakek ist unser nächstes Ziel.
du machst jan brua sauer 🙁