Wir setzen unsere Reise weiter fort Richtung Norden – im Minivan geht es am nächsten Tag nach Luang Prabang. Vielleicht hast du aus dem ein oder anderen Beitrag von mir bereits geschlossen, dass die Straßenverhältnisse in Laos miserabel sind – nun paaren sich die schlechten Straßenverhältnisse mit unzähligen Serpentinen die Berge hinauf und hinab. Keine gute Kombination.
Für alle Laos Reisenden mit schwachem Magen gilt also – für Busfahrten nördlich von Vientiane sollte man immer Reisetabletten parat haben, hier beginnt das Bergland und in Laos gibt es keine Tunnel.
Etwas Gutes hat die Sache aber – oben auf dem Berg hat man immer die beste Aussicht, leider bleibt uns die vorenthalten, denn wir machen keinen Stopp um die Landschaft von hier oben zu genießen – da lob ich mir das Selbstfahren, da kann ich jederzeit den ein oder anderen Fotostopp einlegen.
Der Minivan hält glücklicherweise mitten in der Stadt und wir können ein paar Euros sparen, denn von hier ist es nicht mehr weit um zum Guesthouse zu laufen. Generell lässt sich Luang Prabang super zu Fuß erkunden, für alle, die es sportlicher mögen, ein Fahrrad eignet sich für’s Sightseeing natürlich auch.
Schon auf den ersten paar Metern durch die Stadt wird klar – Luang Prabang ist anders, Luang Prabang hat für uns irgendwie das gewisse Etwas. Das Gefühl ist ähnlich wie es uns auch in Chiang Mai in Thailand ergangen ist – und daher bleiben wir hier auch insgesamt 5 Tage.
Der Stadtkern von Luang Prabang beschränkt sich auf eine kleine Halbinsel umrahmt von Mekong und Nam Khan. Hier finden sich zahlreiche Restaurants, Cafés, kleine Läden mit bunten Fensterläden und vor allem Tempel.
An unserem ersten Tag in Luang Prabang gehen wir also auf Entdeckungsreise. Der Reiseführer bleibt diesmal in der Tasche – in solch einer Stadt, die einen gewissen Charme versprüht, entdeckt man die Highlights ganz von allein.
Wir durchstreifen die kleinen Gassen nach Fotomotiven und machen hier und da eine Pause um uns einen Fruchtshake oder die ein oder andere Kaffeespezialität zu gönnen.
Natürlich dürfen auch die Tempelanlagen nicht fehlen, denn auf der Hauptstraße reiht sich ein Tempel an den anderen. Daher kann man hier den all morgendliche Almosengang der Mönche besonders gut bestaunen. Hier gibt es eine beträchtliche Anzahl an Mönche, die das Ritual jeden Morgen bei Sonnenaufgang durchführen.
Zweimal stehe ich morgens um 5 Uhr auf, um den Almosengang, den“Tak Bak“ zu fotografieren. Sobald die Morgendämmerung einsetzt, kommen die ersten Mönche aus den insgesamt 35 Tempeln. Barfuß und mit ihren Almosenschalen über der Schulter ziehen sie durch die Straßen und lassen sich von den am Straßenrand knienden Buddhisten kleine Portionen Reis, Obst und abgepackte Süßigkeiten in ihre Schalen geben. Die Zeremonie läuft in absoluter Stille ab und sorgt damit für eine ganz besondere Stimmung. Viele Buddhisten aus dem Ausland kommen an diesen Ort, um einmal an der Zeremonie teilzunehmen und sich dadurch Glück und gutes Karma zu verdienen.
Nirgendwo sonst in Laos ist diese Zeremonie so eindrucksvoll wie in Luang Prabang. Zwar findet man dieses Ritual in jeder Stadt, die einen Tempel hat, jedoch nehmen hier aufgrund der Vielzahl an Tempeln über 100 Mönche an der Zeremonie teil und bilden eine lange Kette durch die Stadt. Das Spektakel dauert trotzdem keine halbe Stunde und eh die Sonne ganz aufgegangen ist, sind die Mönche schon wieder zurück in ihren Tempeln.
Die Almosen an die Mönche müssen für Frühstück und Mittag reichen. Ab 12 Uhr wird für den Rest des Tages gefastet.
Während ich am ersten Morgen einer der wenigen Beobachter bin, fahren am nächsten Morgen ein halbes Dutzend Busse vor – wodurch der Almosengang ein wenig an Spiritualität verliert. Wenn ich mir vorstelle, dass hier in der Hauptsaison noch mehr Zuschauer stehen, ist das irgendwie ein bedrückendes Gefühl.
Ein wenig abseits steht man als Beobachter auf der Parallelstraße – hier kommen die Mönche auf dem Rückweg zum Tempel vorbei. Viele Touristen beschränken sich auf den vorderen Teil der Hauptstraße.
Auch die Stadt an sich ist ein wunderschönes Fotomotiv, das sich am besten von oben festhalten lässt. Damit meine ich nicht die Drone, sondern den Aussichtspunkt mitten in der Stadt – den Mount Phou Si. Da sich oben auf dem Berg ein Tempel befindet, müssen 20.000 Kip Eintritt gezahlt werden. Ein paar Stufen und Schweißperlen später, wirst du aber mit einer fabelhaften Aussicht belohnt. Da das kein Geheimtipp ist, kann es vor allem zum Sonnenuntergang hier oben ganz schön eng zugehen.
Nachdem die Sonne eindrucksvoll hinter den Bergen und dem Mekong untergegangen ist, ist es Zeit für einen Besuch des Nachtmarkts. Hier lassen sich ganz wunderbar Mitbringsel für die Daheimgebliebenen erstehen. Entlang der Hauptstraße werden jeden Abend die vielen bunten Zelte aufgebaut – und die Straße für den Verkehr gesperrt. Biegst du gleich hinter der Straßensperre links ab, befindest du dich auf dem Foodmarket.
Wobei wir gleich beim Thema wären, denn natürlich haben wir auch für Luang Prabang den ein oder anderen kulinarischen Tipp parat.
1. Bamboo Garden (49/3 Wisunalat Road)
Das erst Mitte des Jahres eröffnete Restaurant befindet sich im Vorgarten eines Einfamilienhauses. Die Besitzerin hat früher in einem Hotel gekocht und offensichtlich viel von ihrem Küchenchef gelernt. Am liebsten kocht sie Pad Thai und das schmeckt man auch – unbedingt probieren.
2. The Brother House (Kingkitsarath Road)
Die Deutschen lieben es – die Laoten auch – das Grillen. Wer in Laos ist, darf sich BBQ Lao Style nicht entgehen lassen. Auf den Tisch kommt ein glühender Kohletopf oben drauf ein Aufsatz – auf dem man Fleisch und Gemüse grillen und gleichzeitig kochen kann. Auf jeden Fall ein Highlight und mit 40.000 Kip für zwei Personen ein echtes Schnäppchen.
3. Buffet auf dem Nachtmarkt
Noch billiger ist es auf dem Nacht- bzw. Streetfoodmarkt. Hier kannst du dir an einem reichhaltigen Buffet für 15.000 Kip den Teller füllen wie und mit was du magst. Viele Restaurants in Luang Prabang sind nicht ganz billig, hier kannst du Geld sparen und bekommst trotzdem super leckeres Essen.
4. Tamarind (Ban Wat Sene)
Nicht ganz billig, dafür aber eine unschlagbare Qualität und eine einzigartige Erfahrung für die Geschmacksknospen bietet das Tamarind Restaurant. Um einen all over Eindruck zu bekommen, kannst du dir verschieden Sets oder Taster Platten bestellen.
Wir haben hier außerdem unseren Kochkurs gemacht, von dem ich im nächsten Beitrag berichten werde. Du darfst gespannt sein.
5. Saffron (Khem Khong Road)
Super stylisches Café mit Kaffeeprodukten aus der Umgebung, das zum Verweilen einlädt. Wer was für die heimische Landwirtschaft tun will, kauft sich hier seinen Kaffee und lässt die vielen neu gewonnen Eindrücke auf sich wirken.
6. Utopia (Ban Aphay, einfach den Schildern folgen)
Das Utopia ist nicht nur ein Restaurant, ich würde es als Must See bezeichnen. Hier kannst du direkt am Fluss ein Getränk zu dir nehmen und den Sternenhimmel beobachten. Einfach eine super Kulisse in tollem Ambiente. In der Saison kannst du hier morgens auch an einer Yoga Session teilnehmen.
Unser Guesthouse „Vilay Vanh“ befand sich übrigens direkt daneben und ist echt empfehlenswert. Super nette Besitzerin, super Service – ein Doppelzimmer inklusive Frühstück gab’s in der Nebensaison für 125.000 Kip.
Luang Prabang hat aber noch mehr zu bieten – nicht nur die Stadt ist wunderschön, auch die Umgebung. Wir haben ja schon einige Wasserfälle hier gesehen, aber die Wasserfälle um Luang Prabang sind wohl die schönsten. Was die Natur hier erschaffen hat, ist echt der Wahnsinn. Der Kuang Si Wasserfall liegt ungefähr eine Stunde Fahrt entfernt. Wir leisten uns einen privaten Tuktuk Fahrer, der am Wasserfall auf uns wartet und uns wieder zum Guesthouse fährt. Preislich liegen wir dabei nur ein bis zwei Euro teurer als ein Moped zu leihen und es aufzutanken.
Am Eingang des Kuang Si Wasserfall Parks zahlen wir 20.000 Kip pro Person Eintritt und kommen nach einem kurzen Besuch des Bärenparks aus dem Staunen nicht mehr heraus. Wahnsinn, einfach wunderschön! Das Wasser sucht sich über unzählige Kaskaden seinen Weg nach unten und sammelt sich immer wieder in türkisblauen Pools. Ich kann es gar nicht beschreiben, es sieht wirklich so wunderschön aus wie auf den Bildern.
An manchen Stellen im Park ist das Baden erlaubt, auch Umkleidekabinen gibt es – also Badesachen und Handtuch nicht vergessen! Aber glaubt mir, das Wasser ist eiskalt.
Wir folgen dem Pfad weiter durch den Dschungel und gelangen schließlich am eigentlichen Kuang Si Wasserfall an. Ein Hoch auf die Regenzeit – kraftvoll fällt das Wasser über mehrere Ebenen nach unten – echt beeindruckend.
Links und rechts führt ein Weg nach ganz oben und der lohnt sich definitiv. Hier oben ist es so idyllisch, vor allem weil sich das Licht durch die vielen Bäume so schön im Wasser bricht. Wer Lust und Zeit hat kann dem Weg weiter zur Quelle folgen, auch hier finden sich Pools und da die Wenigsten den Weg auf sich nehmen, hat man hier die größte Chance auf ein wenig Einsamkeit.
Auch gegen späten Nachmittag werden die Touristen weniger – viele nehmen an einer Tour teil, die aber nur zwei Stunden hier umfasst. Gegen 16:30 Uhr leeren sich daher auch die unteren Pools. Der Park hat bis 17:30 Uhr geöffnet.
Auf dem Rückweg sind wir unheimlich froh, dass wir uns ein Tuktuk genommen haben. Denn wie soll es anders sein, ein heftiges Unwetter zieht auf. Da wären wir ja mal wieder schön nass geworden auf dem Moped.
Unser Fazit: Luang Prabang ist wirklich eine tolle Stadt, die auf deiner Südostasien-Tour nicht fehlen darf. Hier kann man gut und gerne eine Woche verbringen und jeden Tag noch etwas Neues entdecken – auch zahlreiche Touren und Wanderungen starten von hier. Warum du hier auch unbedingt einen Kochkurs machen solltest, das erfährst du im nächsten Beitrag.