Vom südlichsten Zipfel führt uns unsere Reise weiter nach Zentrallaos. Aber anstatt wie viele weiter nach Savannahket zu fahren, nehmen wir noch ein paar Kilometer mehr in Kauf und fahren mit dem öffentlichen Bus von Pakse nach Thakhek.
Ja, ja – die Busse hier. Abfahrt 9 Uhr, geplante Ankunftszeit 15:30 Uhr – mal sehen, wie das in der Realität aussehen wird. Mit ein paar Minuten Verspätung geht’s in Pakse los. Da der Bus aber noch nicht mal halb voll ist (wir sind die einzigen Touristen), schleicht der Fahrer über die Straße um eventuell doch noch den ein oder anderen Mitfahrer zu finden. Für die 20km vom einen ans andere Stadtende brauchen wir fast eine Stunde.
Danach geht die Fahrt endlich im normalen Tempo weiter, mit ein paar kurzen Stopps – unsere Ankunftszeit scheint also noch realistisch zu sein. 250km später halten wir am Busbahnhof in Savannahket – es ist 13:30 Uhr. Wie lang kann eine Pause schon werden, denken wir da noch. Als der Motor 15 Uhr wieder angeht, wissen wir – die Pause hat 1 1/2 Stunden gedauert und es liegen noch 130km vor uns. Die in 30 Minuten zu schaffen, wird schwierig.
45 Minuten später halten wir Mitten in der Pampa – die Bustüren gehen auf und der Bus wird von einer Horde Verkäuferinnen gestürmt. Es gibt ganze Hühnchen am Spieß, Eier, Reis und diverse Getränke. Wir haben gerade 1 1/2 Stunde Pause gemacht, wie sollen wir denn da jetzt schon wieder Hunger haben? Die Einheimischen sehen das offenbar ganz anders und greifen beherzt zu.
Weitere 45 Minuten später springt der Motor wieder an und wir fahren wieder. Immer noch liegen 100km vor uns und es ist inzwischen schon 16:30 Uhr.
Kurz nach 19 Uhr erreichen wir dann endlich unser Ziel – den Busbahnhof von Thakhek.
Die kleine Stadt liegt direkt am Mekong, der hier Laos und Thailand trennt. Stellt man sich also ans Ufer und blickt hinüber, dann kann man auf der anderen Seite Thailand sehen.
Thakhek ist umgeben von einer tollen Karstlandschaft und vielen, vielen Höhlen. Wer mehr Zeit mitbringt, kann hier in 3 bis 4 Tagen einen Loop von 435km mit dem Motorrad fahren.
Wir wollen allerdings nur einen Tag bleiben und mieten uns am nächsten Morgen einen Motorroller bei Mad Monkey Motorbike. Der Motorradverleih gehört Dirk, einem Deutschen – zwar ist der Roller hier ein bisschen teurer (14 Euro pro Tag), dafür ist alles nach Vorschrift. Typisch deutsch: Wir bekommen zum ersten Mal eine Kopie der Papiere des Rollers ausgehändigt sowie eine detaillierte Karte und ein Notfallset ist auch an Bord. Wer den Loop fahren möchte, dem sei also Mad Monkey Motorbikes ans Herz gelegt. Die Maschinen sind wirklich in einem top Zustand und die Roller werden vor Fahrtantritt noch mal durch gecheckt.
In der Nacht hat es stark geregnet und so fahren wir bei bedecktem Himmel los. Eigentlich eine gute Voraussetzung für so einen Trip. Zumindest besser als bei praller Sonne und 34 Grad im Schatten zu starten. Wenige Kilometer nach dem Kreisverkehr, tauchen am Horizont die ersten majestätisch anmutenden Karstfelsen auf. Auch wenn wir jetzt schon viele gesehen haben, an Reiz haben sie immer noch nicht verloren. Leider hat sich der Weg zur ersten Höhle Tham Xang durch den Regen in eine Schlammgrube verwandelt und wir kommen mit unserem Roller nicht weiter – na gut, dann eben die nächste Höhle.
Ein Schild weist auf den Buddha Cave hin und so biegen wir links ab – und da ist das nächste Hindernis. Die Einheimischen haben hier einfach einen Tümpel „erweitert“ und die Straße unterbrochen. Beide Seiten werden durch ein Boot verbunden, auf dem eine schmale Holzblanke liegt. Wir halten an, zahlen 50 Cent und jemand fährt unseren Roller sicher auf die andere Seite – auch eine Art Geld zu verdienen.
Am Buddha Cave – dem wichtigsten Pilgerziel der Umgebung – angekommen, sind wir die einzigen Touristen. 2004 wurden in dieser Höhle 229 Buddha Statuen entdeckt. Fotografieren ist hier strengstens verboten, daher gibt’s keine Bilder. Der Eintritt kostet 5000 Kip pro Person und Frauen müssen sich für 3000 Kip einen traditionellen Rock der Lao ausleihen, um die Pilgerstätte betreten zu dürfen.
Weiter zur nächsten Höhle – leider sind auch die Wege zur Tham Xieng Liap und Tham Pha In unpassierbar und so landen wir schließlich in der Höhle Tham Nang En.
Der Eintritt ist verhältnismäßig teuer (30.000 Kip pro Person) und wird schon an der Straße abkassiert. An der Höhle angekommen finden wir den Grund schnell, es läuft laute Musik, vor der Höhle ist ein stylisches Café und innen drin, wird alles bunt beleuchtet. Naturbelassen sieht anderes aus. Es bleibt nur zu hoffen, dass der Tourismus nicht dazu führt, dass die anderen Höhlen der Umgebung auch bald solch eine Verwandlung erfahren.
Eigentlich wollen wir von hier noch weiter bis Mahaxay fahren, dort soll es einen schönen Aussichtspunkt geben. Aber 6km vor dem Ziel tun sich fette Gewitterwolken auf, es blitzt und donnert fast über uns – im Rückspiegel ist die Sonne zu sehen.
Also beschließen wir wieder zurück zu fahren, bringt ja nichts. Wir wollen ja nicht schon wieder bis auf die Knochen nass werden. Wir können dem Gewitter tatsächlich davon fahren und sogar ein paar Aufnahmen mit der Drohne sind noch drin. Bessere Aufnahmen hätte es bei dem Wetter vom Aussichtspunkt sicherlich auch nicht gegeben.
Dass wir unseren Roller ziemlich dreckig und voller Matsch wieder zurück geben, stört hier zum Glück niemanden.